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Investieren auf Pump

Für die zehn Milliarden jährlich will der Bund ein Darlehen aufnehmen. Da die Zeit der Nullzinsen mittlerweile vorüber ist, müssen dafür natürlich auch Zinsen gezahlt werden. Die Kreditzinsen schmälern entsprechend den zu erwartenden Gewinn. Für Privatanleger ist eine Investition in den Aktienmarkt auf Pump eigentlich eine Todsünde. Denn das Risiko ist immens. Unerfahrene Anleger sollte eine solche Idee sofort verwerfen. Bei Profis dagegen wird das Investieren auf Kredit von vielen Investoren genutzt, um die eigene Rendite zu erhöhen. Basis des Ganzen ist der sogenannte Hebel-Effekt, auch bekannt als: Leverage-Effekt.

Wie funktioniert der Hebel-Effekt?

Der Leverage Effekt beschreibt die Hebelwirkung des Fremdkapitals auf die Eigenkapitalrendite. Durch zusätzliches Fremdkapital kann die Eigenkapitalrendite für den Eigentümer gesteigert werden. Ein Beispiel für den Leverage-Effekt bei Aktien ist, wenn ein Investor 100.000 Euro hat und beschließt, dieses Geld in eine Aktie zu investieren, die zum aktuellen Kurs 50 Euro kostet. Mit seinem Kapital kann er 2.000 Aktien kaufen. Wenn der Kurs der Aktie um 10 Euro steigt, würde der Investor 20.000 Euro Gewinn machen (2.000 x 10). Jetzt nimmt der gleiche Investor einen Kredit von 400.000 Euro auf, um mehr Aktien zu kaufen. Mit dem zusätzlichen Kapital kann er nun weitere 8.000 Aktien kaufen. Wenn der Kurs der Aktie um 10 Euro steigt, würde der Investor 80.000 Euro zusätzlichen Gewinn machen (8.000 x 10). Davon muss er noch die Kreditzinsen abziehen. In diesem Beispiel hat der Investor mit Leverage eine höhere Rendite auf sein Eigenkapital erzielt, da er mit dem gleichen Anstieg des Aktienkurses viermal mehr Gewinn gemacht hat. Allerdings birgt es auch ein höheres Risiko, da Verluste aus den zusätzlichen Aktien proportional höher sein können. Ein höheres Leverage-Niveau bedeutet auch ein höheres Risiko für den Totalverlust des investierten Kapitals, da bei fallenden Kursen die Verluste schneller ansteigen können als das eingesetzte Kapital.

Ein großer Wurf in der Rentenreform?

Der Finanzminister spricht bereits selbstbewusst von der „vielleicht größten Rentenreform seit Bismarck". Das Echo der meisten Fachleute dagegen ist eher verhalten. Denn mit der noch im Wahlkampf propagierten „Aktienrente“ hat das derzeitige Modell nichts mehr viel zu tun. Denn der Beitragszahler bleibt außen vor. Ursprünglich sollten die Beitragszahler sich direkt mit eigenen Beiträgen daran beteiligen und von den Renditen profitieren können. Es sollte echtes Eigentum für die Altersvorsorge über die Investition in Aktien aufgebaut werden und damit höhere Altersrenten generiert werden. Ähnlich zum Model in Schweden wäre das ein wirklicher Paradigmenwechsel in der gesetzlichen Rentenversicherung gewesen. Für viele Verantwortliche in der derzeitigen Regierungskoalition ist eine Investition in Aktien allerdings immer noch „Teufelszeug“. So wurde aus der Aktienrente nur eine Aktienrücklage. Dabei bedarf die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland einer dringenden Reform. Das derzeitige Umlageverfahren ist nicht mehr in der Lage, eine auskömmliche Rente für die Beitragszahler zu garantieren.

Das Generationenkapital ist zu niedrig dimensioniert

Hinzukommt, dass das Generationenkapital viel zu niedrig dimensioniert ist, um einen nennenswerten Betrag zur Stabilisierung der zukünftigen Renten zu leisten. Zehn Milliarden Euro sind eine mickrige Summe, gemessen daran, was tatsächlich nötig ist, um das deutsche Rentensystem aus der Schieflage zu holen. Fachleute haben errechnet, dass mindestens eine dreistellige Milliardensumme notwendig wäre, um den Anstieg der Rentenbeiträge um nur ein Prozent zu vermeiden. Dabei sind die zehn Milliarden Euro im Jahr 2023 erst das Startkapital. Ob es tatsächlich über einen Zeitraum von weiteren 15 Jahren fließt, bleibt Gegenstand weiterer Koalitionsverhandlungen. Viele Beobachter haben berechtigte Zweifel, dass der eingeschlagene Weg weitergeführt wird.

Das traditionelle Konzept des Sparens für den Ruhestand ist einfach

Es war ein glücklicher Zufall, dass am Tag der Präsentation des Generationenkapitals der deutsche Leitindex Dax erstmals nach langer Zeit wieder die 15.000 Punkte Grenze übersprang. Der deutsche Aktienmarkt sorgt derzeit wieder für positive Nachrichten. Vielleicht hilft das Generationenkapital dabei, die Aktienphobie der Deutschen etwas zu überwinden. Denn nach wie vor halten nur knapp 12 Millionen Menschen in Deutschland Aktien. Den Großteil ihres Geldvermögens horten private Haushalte nach wie vor in Form von Bargeld oder parken es auf Giro- und Tagesgeldkonten. Weder Nullzinsphasen noch eine anziehende Inflation konnte daran bis jetzt etwas ändern. Es ist zwingend notwendig das jeder Bürger privat für sein Alter vorsorgt. Idealerweise baut sich jeder sein eigenes Generationenkapital mit Aktien auf. Denn das traditionelle Konzept des Sparens für den Ruhestand ist einfach. Es sieht vor, früh anzufangen, konstant zu sparen und dem Zinseszins die meiste Arbeit im Zeitablauf zu überlassen. Man muss ab dem Alter von 25 Jahren nur monatlich 300 Euro zurücklegen und man ist mit 65 Jahren Millionär. Bei einem jährlichen Ertrag von 8 Prozent (ohne Berücksichtigung von Steuern). Das funktioniert dann auch ohne Leverage Effekt. Denn investieren auf Pump ist nur etwas für Profis oder den Staat." ["post_title"]=> string(36) "Aktienrente – Investieren auf Pump" ["post_excerpt"]=> string(0) "" ["post_status"]=> string(7) "publish" ["comment_status"]=> string(6) "closed" ["ping_status"]=> string(6) "closed" ["post_password"]=> string(0) "" ["post_name"]=> string(32) "aktienrente-investieren-auf-pump" ["to_ping"]=> string(0) "" ["pinged"]=> string(0) "" ["post_modified"]=> string(19) "2023-01-18 15:46:46" ["post_modified_gmt"]=> string(19) "2023-01-18 14:46:46" ["post_content_filtered"]=> string(0) "" ["post_parent"]=> int(0) ["guid"]=> string(36) "https://portfolio-concept.de/?p=9555" ["menu_order"]=> int(0) ["post_type"]=> string(4) "post" ["post_mime_type"]=> string(0) "" ["comment_count"]=> string(1) "0" ["filter"]=> string(3) "raw" }

Aktienrente – Investieren auf Pump

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Investieren auf Pump

Für die zehn Milliarden jährlich will der Bund ein Darlehen aufnehmen. Da die Zeit der Nullzinsen mittlerweile vorüber ist, müssen dafür natürlich auch Zinsen gezahlt werden. Die Kreditzinsen schmälern entsprechend den zu erwartenden Gewinn. Für Privatanleger ist eine Investition in den Aktienmarkt auf Pump eigentlich eine Todsünde. Denn das Risiko ist immens. Unerfahrene Anleger sollte eine solche Idee sofort verwerfen. Bei Profis dagegen wird das Investieren auf Kredit von vielen Investoren genutzt, um die eigene Rendite zu erhöhen. Basis des Ganzen ist der sogenannte Hebel-Effekt, auch bekannt als: Leverage-Effekt.

Wie funktioniert der Hebel-Effekt?

Der Leverage Effekt beschreibt die Hebelwirkung des Fremdkapitals auf die Eigenkapitalrendite. Durch zusätzliches Fremdkapital kann die Eigenkapitalrendite für den Eigentümer gesteigert werden. Ein Beispiel für den Leverage-Effekt bei Aktien ist, wenn ein Investor 100.000 Euro hat und beschließt, dieses Geld in eine Aktie zu investieren, die zum aktuellen Kurs 50 Euro kostet. Mit seinem Kapital kann er 2.000 Aktien kaufen. Wenn der Kurs der Aktie um 10 Euro steigt, würde der Investor 20.000 Euro Gewinn machen (2.000 x 10). Jetzt nimmt der gleiche Investor einen Kredit von 400.000 Euro auf, um mehr Aktien zu kaufen. Mit dem zusätzlichen Kapital kann er nun weitere 8.000 Aktien kaufen. Wenn der Kurs der Aktie um 10 Euro steigt, würde der Investor 80.000 Euro zusätzlichen Gewinn machen (8.000 x 10). Davon muss er noch die Kreditzinsen abziehen. In diesem Beispiel hat der Investor mit Leverage eine höhere Rendite auf sein Eigenkapital erzielt, da er mit dem gleichen Anstieg des Aktienkurses viermal mehr Gewinn gemacht hat. Allerdings birgt es auch ein höheres Risiko, da Verluste aus den zusätzlichen Aktien proportional höher sein können. Ein höheres Leverage-Niveau bedeutet auch ein höheres Risiko für den Totalverlust des investierten Kapitals, da bei fallenden Kursen die Verluste schneller ansteigen können als das eingesetzte Kapital.

Ein großer Wurf in der Rentenreform?

Der Finanzminister spricht bereits selbstbewusst von der „vielleicht größten Rentenreform seit Bismarck“. Das Echo der meisten Fachleute dagegen ist eher verhalten. Denn mit der noch im Wahlkampf propagierten „Aktienrente“ hat das derzeitige Modell nichts mehr viel zu tun. Denn der Beitragszahler bleibt außen vor. Ursprünglich sollten die Beitragszahler sich direkt mit eigenen Beiträgen daran beteiligen und von den Renditen profitieren können. Es sollte echtes Eigentum für die Altersvorsorge über die Investition in Aktien aufgebaut werden und damit höhere Altersrenten generiert werden. Ähnlich zum Model in Schweden wäre das ein wirklicher Paradigmenwechsel in der gesetzlichen Rentenversicherung gewesen. Für viele Verantwortliche in der derzeitigen Regierungskoalition ist eine Investition in Aktien allerdings immer noch „Teufelszeug“. So wurde aus der Aktienrente nur eine Aktienrücklage. Dabei bedarf die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland einer dringenden Reform. Das derzeitige Umlageverfahren ist nicht mehr in der Lage, eine auskömmliche Rente für die Beitragszahler zu garantieren.

Das Generationenkapital ist zu niedrig dimensioniert

Hinzukommt, dass das Generationenkapital viel zu niedrig dimensioniert ist, um einen nennenswerten Betrag zur Stabilisierung der zukünftigen Renten zu leisten. Zehn Milliarden Euro sind eine mickrige Summe, gemessen daran, was tatsächlich nötig ist, um das deutsche Rentensystem aus der Schieflage zu holen. Fachleute haben errechnet, dass mindestens eine dreistellige Milliardensumme notwendig wäre, um den Anstieg der Rentenbeiträge um nur ein Prozent zu vermeiden. Dabei sind die zehn Milliarden Euro im Jahr 2023 erst das Startkapital. Ob es tatsächlich über einen Zeitraum von weiteren 15 Jahren fließt, bleibt Gegenstand weiterer Koalitionsverhandlungen. Viele Beobachter haben berechtigte Zweifel, dass der eingeschlagene Weg weitergeführt wird.

Das traditionelle Konzept des Sparens für den Ruhestand ist einfach

Es war ein glücklicher Zufall, dass am Tag der Präsentation des Generationenkapitals der deutsche Leitindex Dax erstmals nach langer Zeit wieder die 15.000 Punkte Grenze übersprang. Der deutsche Aktienmarkt sorgt derzeit wieder für positive Nachrichten. Vielleicht hilft das Generationenkapital dabei, die Aktienphobie der Deutschen etwas zu überwinden. Denn nach wie vor halten nur knapp 12 Millionen Menschen in Deutschland Aktien. Den Großteil ihres Geldvermögens horten private Haushalte nach wie vor in Form von Bargeld oder parken es auf Giro- und Tagesgeldkonten. Weder Nullzinsphasen noch eine anziehende Inflation konnte daran bis jetzt etwas ändern. Es ist zwingend notwendig das jeder Bürger privat für sein Alter vorsorgt. Idealerweise baut sich jeder sein eigenes Generationenkapital mit Aktien auf. Denn das traditionelle Konzept des Sparens für den Ruhestand ist einfach. Es sieht vor, früh anzufangen, konstant zu sparen und dem Zinseszins die meiste Arbeit im Zeitablauf zu überlassen. Man muss ab dem Alter von 25 Jahren nur monatlich 300 Euro zurücklegen und man ist mit 65 Jahren Millionär. Bei einem jährlichen Ertrag von 8 Prozent (ohne Berücksichtigung von Steuern). Das funktioniert dann auch ohne Leverage Effekt. Denn investieren auf Pump ist nur etwas für Profis oder den Staat.

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