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Dividende ist kein Ersatz für den sicheren Zins

Wenn es nach den Überschriften in vielen Börsenmedien geht, ist die Alternative zum Zins schon lange gefunden. Die Dividende ist der neue Zins, so lautet das Credo vieler Publikationen seit einigen Jahren. Für viele Privatanleger scheint die Dividendenrendite einer Aktie in der Tat das entscheidende Auswahlkriterium zu sein. Ohne Frage, eine hohe Dividende ist in der Regel ein wichtiges Qualitätsmerkmal für eine Aktie. Wer jedoch die Dividende mit einem Zins gleichsetzt und allein auf die Dividendenrendite schielt, kann böse Überraschungen erleben. Denn als alleiniges Auswahlkriterium reicht die Dividendenrendite selten aus und die Dividende ist kein Ersatz für den sicheren Zins. Denn es gibt einige wichtige Unterschiede, die Sparer immer berücksichtigen sollten.

Dividenden sind keine kurzfristige Lösung

Der wichtigste Unterschied zwischen Dividende und Zins hängt mit dem zeitlichen Horizont zusammen. Dividenden sind keine kurzfristige Lösung. Während es bei den Zinsen möglich gewesen ist, lediglich für ein Jahr zu investieren und nach diesem Jahr zumindest die Zinsrendite einzustreichen, ist das bei Dividendenaktien für gewöhnlich nicht ganz so leicht. Denn das zugrundeliegende Investment ist eine Aktie. Und Aktien können vor allem kurzfristig sehr stark im Wert schwanken. Die "Dividendenrendite" ist also kein Zahlungsversprechen, sondern ein börsentäglich schwankender Wert, der sich aus dem Verhältnis der Dividende zum aktuellen Aktienkurs ergibt. Entsprechend sollten Dividendenaktien lediglich für mittel- bis langfristig orientierte Investoren als Zinsersatz herhalten, die durchaus auch mal bereit sind, eine schwächere Marktperiode auszusitzen und weit mehr als eine Dividendensaison mitzunehmen.

Es gibt keine Garantie für die Ausschüttungen

Außerdem muss man bedenken, dass es anders als bei den garantierten Zinsen bei Dividendenaktien keine Garantie für die Ausschüttung gibt. Auch wenn viele Unternehmen versuchen ihren Anlegern ein Höchstmaß an Ausschüttungskonstanz zu bieten. Eine Garantie bei jeder einzelnen Aktie wird man nie erhalten. Gerade in Krisenzeiten schrecken auch die eigentlich zuverlässigen Dividendenaristokraten nicht davor zurück Dividenden zu kürzen oder sogar ganz ausfallen zu lassen. In der aktuellen Corona Krise kam es wieder zu einem massenhaften Ausfall von vermeintlich sicheren Dividendenzahlungen.

Vorsicht Falle

Anleger sollten nicht den Fehler machen, die Dividendenrendite bei der Auswahl von Aktien überzubewerten. Wer sich zu sehr auf diese Kennzahl bei der Aktienauswal fokussiert, kann in eine teure Falle tappen. Denn die veröffentlichte Dividendenrendite bezieht sich in der Regel auf die zuletzt gezahlten Dividenden. Diese wird in das Verhältnis zum aktuellen Kurs eines Unternehmens gesetzt. Sollte dieser in den letzten Monaten aufgrund wirtschaftlicher Probleme stark eingebrochen sein, erscheint die Dividendenrendite trotzdem hoch. Es handelt sich um eine rein rechnerische Größe, die mit der wirtschaftlichen Realität des Unternehmens nichts mehr zu tun hat. Mitunter kann eine hohe ausgewiesene Dividendenrendite auch geradezu ein Warnzeichen sein. Eine Aktie mit einer Dividendenrendite, die zu gut ist, um wahr zu sein, wird als “Dividendenfalle” oder “Renditefalle” bezeichnet.

Die Ausschüttungsquote ist wichtiger

Anleger sollten immer beachten, dass eine Dividende immer im Einklang zu der Geschäftsentwicklung und dem Geschäftsmodell eines Unternehmens steht. Dabei sollte man immer die Ausschüttungsquote (Payout Ratio) eines Unternehmens beachten. Diese ergibt sich aus dem Verhältnis der Dividende je Aktie zu dem Gewinn je Aktie. Die Ausschüttungsquote ist im Wesentlichen jener Prozentsatz der Erträge, der in Form von Dividenden an die Anleger ausgezahlt wird. Eine höhere Ausschüttungsquote bedeutet, dass ein Unternehmen einen höheren Prozentsatz seiner Erträge an die Aktionäre ausbezahlt. Umgekehrt bedeutet eine niedrige Auszahlungsquote, dass die erwirtschafteten Gewinne im Unternehmen bleiben. Diese Gewinne können für zukünftiges Wachstum eingesetzt werden. Eine hohe Ausschüttungsquote, vor allem über 100 Prozent, kann darauf hindeuten, dass die Dividende nicht nachhaltig ist. Denn immerhin bedeutet dies, dass das Unternehmen nicht genügend Gewinne erwirtschaftet, um seine Dividende auszuschütten, und sie möglicherweise durch Verbindlichkeiten oder andere Mittel finanziert.

Ausschüttungsquoten sollte man differenziert betrachten

Viele Investoren sehen hohe Ausschüttungsquoten deswegen kritisch. Anleger, die ihr Geld mit Kurs- bzw. Kapitalgewinnen verdienen wollen, bevorzugen entweder keine Dividenden oder niedrige Ausschüttungsquoten. Sie vertreten die Meinung, dass ein Unternehmen seine Gewinne reinvestieren soll. Dadurch wird das Wachstum beschleunigt. In der Folge steigen die Aktienkurse weiter an. Für einkommensorientierten Anleger dagegen ist die laufende Ausschüttung natürlich von größerer Bedeutung. Vor allem im angelsächsischen Raum, wo Aktien für viele ein wichtiger Baustein der Altersvorsore sind, legen viele Anleger großen Wert auf regelmäßige Dividenden. Aus diesem Grund sind Dividenden dort tendenziell niedriger, da auch bei schlechten Unternehmensentwicklungen ein Anspruch auf Dividende erwartet wird.

Geschäftsmodelle sind entscheidend

Grundsätzlich sollten Anleger die Dividendenhöhe bei Unternehmen nicht überbewerten. Letztlich sind stabile Dividendenzahlungen nur das Ergebnis von funktionierenden Geschäftsmodellen. Wer bei der Aktienauswahl vieles richtig macht, wird häufig durch stabile Dividendenerträge belohnt. Dividenden sind jedoch nicht der neue Zins. Sie sind weder für kurzfristig orientierte Investoren geeignet noch garantiert. Als alleiniges Auswahlkriterium für Aktien sind sie sogar für Anleger gefährlich. Eine hohe Dividendenrendite bedeutet nicht automatisch, dass eine Aktie eine gute Anlage ist. Allerdings sind sie eine zusätzliche Belohnung für eine gute Arbeit bei der Aktienauswahl. Denn nur nachhaltig funktionierende Geschäftsmodelle zahlen auch Dividende. Dann liegt die Höhe sogar weit über dem, was man von einem klassischen Zins in der Vergangenheit erwarten durfte." ["post_title"]=> string(30) "Sind Dividenden der neue Zins?" ["post_excerpt"]=> string(234) "Das niedrige Zinsniveau ist für viele konservative Anleger ein Ärgernis und eine Herausforderung. Denn deutsche Sparer schätzen die Sicherheit von Einlagen bei Banken und Sparkassen, für die es derzeit aber kaum noch Zinsen gibt. " ["post_status"]=> string(7) "publish" ["comment_status"]=> string(6) "closed" ["ping_status"]=> string(6) "closed" ["post_password"]=> string(0) "" ["post_name"]=> string(29) "sind-dividenden-der-neue-zins" ["to_ping"]=> string(0) "" ["pinged"]=> string(0) "" ["post_modified"]=> string(19) "2021-08-23 10:30:27" ["post_modified_gmt"]=> string(19) "2021-08-23 08:30:27" ["post_content_filtered"]=> string(0) "" ["post_parent"]=> int(0) ["guid"]=> string(36) "https://portfolio-concept.de/?p=6499" ["menu_order"]=> int(0) ["post_type"]=> string(4) "post" ["post_mime_type"]=> string(0) "" ["comment_count"]=> string(1) "0" ["filter"]=> string(3) "raw" }

Sind Dividenden der neue Zins?

Das niedrige Zinsniveau ist für viele konservative Anleger ein Ärgernis und eine Herausforderung. Denn deutsche Sparer schätzen die Sicherheit von Einlagen bei Banken und Sparkassen, für die es derzeit aber kaum noch Zinsen gibt. Hatten viele Sparer zu Beginn der Niedrigzinsphase noch die Hoffnung das es sich dabei um eine vorübergehende Phase handelt, so setzt sich langsam die Gewissheit durch, dass es sich dabei um ein dauerhaftes Phänomen handelt. Die Corona-19 Krise hat den Druck auf die Zinsen noch erhöht. Die Staatshaushalte sind förmlich explodiert. Riesige Konjunkturprogramme wurden von den Staaten aufgelegt, um die Volkswirtschaften vor dem völligen Zusammenbruch zu bewahren. Finanziert durch die Notenpresse und auf Pump. Damit wurde das bestehende niedrige Zinsniveau vermutlich für lange Zeit weiter zementiert.

Dividende ist kein Ersatz für den sicheren Zins

Wenn es nach den Überschriften in vielen Börsenmedien geht, ist die Alternative zum Zins schon lange gefunden. Die Dividende ist der neue Zins, so lautet das Credo vieler Publikationen seit einigen Jahren. Für viele Privatanleger scheint die Dividendenrendite einer Aktie in der Tat das entscheidende Auswahlkriterium zu sein. Ohne Frage, eine hohe Dividende ist in der Regel ein wichtiges Qualitätsmerkmal für eine Aktie. Wer jedoch die Dividende mit einem Zins gleichsetzt und allein auf die Dividendenrendite schielt, kann böse Überraschungen erleben. Denn als alleiniges Auswahlkriterium reicht die Dividendenrendite selten aus und die Dividende ist kein Ersatz für den sicheren Zins. Denn es gibt einige wichtige Unterschiede, die Sparer immer berücksichtigen sollten.

Dividenden sind keine kurzfristige Lösung

Der wichtigste Unterschied zwischen Dividende und Zins hängt mit dem zeitlichen Horizont zusammen. Dividenden sind keine kurzfristige Lösung. Während es bei den Zinsen möglich gewesen ist, lediglich für ein Jahr zu investieren und nach diesem Jahr zumindest die Zinsrendite einzustreichen, ist das bei Dividendenaktien für gewöhnlich nicht ganz so leicht. Denn das zugrundeliegende Investment ist eine Aktie. Und Aktien können vor allem kurzfristig sehr stark im Wert schwanken. Die „Dividendenrendite“ ist also kein Zahlungsversprechen, sondern ein börsentäglich schwankender Wert, der sich aus dem Verhältnis der Dividende zum aktuellen Aktienkurs ergibt. Entsprechend sollten Dividendenaktien lediglich für mittel- bis langfristig orientierte Investoren als Zinsersatz herhalten, die durchaus auch mal bereit sind, eine schwächere Marktperiode auszusitzen und weit mehr als eine Dividendensaison mitzunehmen.

Es gibt keine Garantie für die Ausschüttungen

Außerdem muss man bedenken, dass es anders als bei den garantierten Zinsen bei Dividendenaktien keine Garantie für die Ausschüttung gibt. Auch wenn viele Unternehmen versuchen ihren Anlegern ein Höchstmaß an Ausschüttungskonstanz zu bieten. Eine Garantie bei jeder einzelnen Aktie wird man nie erhalten. Gerade in Krisenzeiten schrecken auch die eigentlich zuverlässigen Dividendenaristokraten nicht davor zurück Dividenden zu kürzen oder sogar ganz ausfallen zu lassen. In der aktuellen Corona Krise kam es wieder zu einem massenhaften Ausfall von vermeintlich sicheren Dividendenzahlungen.

Vorsicht Falle

Anleger sollten nicht den Fehler machen, die Dividendenrendite bei der Auswahl von Aktien überzubewerten. Wer sich zu sehr auf diese Kennzahl bei der Aktienauswal fokussiert, kann in eine teure Falle tappen. Denn die veröffentlichte Dividendenrendite bezieht sich in der Regel auf die zuletzt gezahlten Dividenden. Diese wird in das Verhältnis zum aktuellen Kurs eines Unternehmens gesetzt. Sollte dieser in den letzten Monaten aufgrund wirtschaftlicher Probleme stark eingebrochen sein, erscheint die Dividendenrendite trotzdem hoch. Es handelt sich um eine rein rechnerische Größe, die mit der wirtschaftlichen Realität des Unternehmens nichts mehr zu tun hat. Mitunter kann eine hohe ausgewiesene Dividendenrendite auch geradezu ein Warnzeichen sein. Eine Aktie mit einer Dividendenrendite, die zu gut ist, um wahr zu sein, wird als “Dividendenfalle” oder “Renditefalle” bezeichnet.

Die Ausschüttungsquote ist wichtiger

Anleger sollten immer beachten, dass eine Dividende immer im Einklang zu der Geschäftsentwicklung und dem Geschäftsmodell eines Unternehmens steht. Dabei sollte man immer die Ausschüttungsquote (Payout Ratio) eines Unternehmens beachten. Diese ergibt sich aus dem Verhältnis der Dividende je Aktie zu dem Gewinn je Aktie. Die Ausschüttungsquote ist im Wesentlichen jener Prozentsatz der Erträge, der in Form von Dividenden an die Anleger ausgezahlt wird. Eine höhere Ausschüttungsquote bedeutet, dass ein Unternehmen einen höheren Prozentsatz seiner Erträge an die Aktionäre ausbezahlt. Umgekehrt bedeutet eine niedrige Auszahlungsquote, dass die erwirtschafteten Gewinne im Unternehmen bleiben. Diese Gewinne können für zukünftiges Wachstum eingesetzt werden. Eine hohe Ausschüttungsquote, vor allem über 100 Prozent, kann darauf hindeuten, dass die Dividende nicht nachhaltig ist. Denn immerhin bedeutet dies, dass das Unternehmen nicht genügend Gewinne erwirtschaftet, um seine Dividende auszuschütten, und sie möglicherweise durch Verbindlichkeiten oder andere Mittel finanziert.

Ausschüttungsquoten sollte man differenziert betrachten

Viele Investoren sehen hohe Ausschüttungsquoten deswegen kritisch. Anleger, die ihr Geld mit Kurs- bzw. Kapitalgewinnen verdienen wollen, bevorzugen entweder keine Dividenden oder niedrige Ausschüttungsquoten. Sie vertreten die Meinung, dass ein Unternehmen seine Gewinne reinvestieren soll. Dadurch wird das Wachstum beschleunigt. In der Folge steigen die Aktienkurse weiter an. Für einkommensorientierten Anleger dagegen ist die laufende Ausschüttung natürlich von größerer Bedeutung. Vor allem im angelsächsischen Raum, wo Aktien für viele ein wichtiger Baustein der Altersvorsore sind, legen viele Anleger großen Wert auf regelmäßige Dividenden. Aus diesem Grund sind Dividenden dort tendenziell niedriger, da auch bei schlechten Unternehmensentwicklungen ein Anspruch auf Dividende erwartet wird.

Geschäftsmodelle sind entscheidend

Grundsätzlich sollten Anleger die Dividendenhöhe bei Unternehmen nicht überbewerten. Letztlich sind stabile Dividendenzahlungen nur das Ergebnis von funktionierenden Geschäftsmodellen. Wer bei der Aktienauswahl vieles richtig macht, wird häufig durch stabile Dividendenerträge belohnt. Dividenden sind jedoch nicht der neue Zins. Sie sind weder für kurzfristig orientierte Investoren geeignet noch garantiert. Als alleiniges Auswahlkriterium für Aktien sind sie sogar für Anleger gefährlich. Eine hohe Dividendenrendite bedeutet nicht automatisch, dass eine Aktie eine gute Anlage ist. Allerdings sind sie eine zusätzliche Belohnung für eine gute Arbeit bei der Aktienauswahl. Denn nur nachhaltig funktionierende Geschäftsmodelle zahlen auch Dividende. Dann liegt die Höhe sogar weit über dem, was man von einem klassischen Zins in der Vergangenheit erwarten durfte.

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