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  string(6562) "Konservative Anleger frohlocken, denn die Zeit der Negativzinsen ist vorbei. Es gibt wieder Zinsen. Am 15. Juni 2023 hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen erneut erhöht, um 0,25 Prozentpunkte. Der Hauptrefinanzierungssatz (oberster Kreditzins) liegt damit künftig bei 4 Prozent. Der Einlagenzins, der die Sparzinsen für Verbraucher maßgeblich bestimmt, bei 3,5 Prozent. Das erste Mal hatte die EZB am 21. Juli 2022 die Leitzinsen angehoben und markierte damit die Zinswende. Und es folgten mehrere Zinsschritte. Grund war die Rekordinflation von 10,4 Prozent im Oktober 2022, die mit 10 Prozent im November weiterhin auf hohem Niveau verharrte. In den folgenden Monaten sank die Inflation, allerdings spielten die staatlichen Entlastungen bei Gas und Fernwärme dafür die wesentliche eine Rolle.

Lange herrschte der Negativzins

Bis zum Juli 2022 herrschte in der Zinswelt der Negativzins. Ein Szenario, das lange Zeit nur theoretisch möglich erschien, wurde im Juni 2014 erstmalig brutale Realität.  Zu diesem Datum führte die EZB den Negativzins ein. Dieser Zinssatz wurde immer weiter gesenkt, bis er im September 2019 mit -0,5 Prozent seinen niedrigsten Stand erreichte. Wurden in der Anfangszeit nur Großvermögen im 7-stelligen Bereich belastet, gaben die Banken in den folgenden Monaten ihre Zurückhaltung zunehmend auf und belasteten auch kleinere Liquiditätsrücklagen und berechneten 0,5 Prozent.  Plötzlich mussten Kunden dafür bezahlen, ihr Geld bei der Bank zu halten.

Die Vorteile der Zinswende werden kaum weitergegeben

Weniger euphorisch allerdings zeigen sich die meisten Bankinstitute derzeit, wenn es um die Weitergabe der Guthabenzinsen geht. Fast alle Banken geben die Vorteile der Zinswende gar nicht oder nur rudimentär an die Sparer weiter. Wenn doch, dann häufig nur in Form von zeitlich befristeten Lockangeboten. Bei fast einem Drittel aller Banken gehen die Verbraucher sogar immer noch leer aus. Ohne große Gegenwehr lassen viele Bankkunden die Zins-Abzocke der Banken über sich ergehen. Dass es auch anders geht, zeigen Neobroker, die bereits zu Jahresbeginn eine Zinsoffensive ausgerufen haben. Allerdings ist auch dort die Einlagehöhe häufig gedeckelt. Ohne Deckelung bietet derzeit die V-Bank ein marktgerechtes Angebot. Dieses Angebot steht jedoch nur Vermögensverwaltungskunden der Bank offen.

Das „Comeback“ der Nominalwertillusion

Die Passivität vieler Sparer hat einen einfachen Grund. Mit den positiven Zinsen kam es zu einem „Comeback“ der Nominalwertillusion. Es scheint, als ob viele Anleger zunehmend den Blick für den realen Wert ihres Geldes verlieren und sich wieder verstärkt auf den reinen nominalen Wert konzentrieren. Die Nominalwertillusion führt dazu, dass Menschen den Erfolg ihrer Geldanlagen allein anhand der absoluten Geldsumme bewerten und dabei die Inflation und andere Faktoren, die den Wert des Geldes beeinflussen, außer Acht lassen. Es ist verständlich, dass ein höherer nominaler Betrag auf dem Konto erfreulich ist. Doch was nützt ein größerer Geldbetrag, wenn die Kaufkraft des Geldes gleichzeitig abnimmt? Wer sich allein auf den nominalen Wert seiner Anlagen konzentriert, erhält ein trügerisches Bild davon, wie erfolgreich seine Investitionen tatsächlich sind. Insbesondere bei langfristigen Investitionen ist es wichtig, den realen Wert des Kapitals im Auge zu behalten. Im Mai 2023 lag die Inflationsrate in Deutschland bei 6,1 Prozent. Im März und April 2023 hatte die Inflationsrate noch bei über 7 Prozent gelegen.

Inflation frisst den Ertrag

Bei solchen Inflationsraten helfen 2 oder 3 Prozent Guthabenzinsen nicht, die Kaufkraft des Anlagebetrages langfristig zu erhalten. Dabei erhalten solche Zinssätze derzeit noch die wenigsten Anleger, die große Mehrheit lässt sich mit weitaus weniger abspeisen. Es ist wichtig, dass Sparer sich bewusst machen, dass Geld nicht nur ein Zahlenwert ist, sondern dass es die Fähigkeit repräsentiert, Waren und Dienstleistungen zu erwerben. Die Nominalwertillusion verleitet viele dazu, den eigentlichen Zweck einer Anlage aus den Augen zu verlieren. Hohe Inflationsraten führen dazu, dass die realen Renditen von Zinsanlagen negativ werden.

Wichtig ist ein Vergleich mit anderen Anlageoptionen

Dies wird vor allem bei einem Vergleich mit anderen Anlageoptionen deutlich. Sachwertanlagen haben oft einen besseren Inflationsschutz, da sie mit realen Vermögenswerten verbunden sind, die im Wert steigen können, wenn die Inflation anzieht. Zu den Sachwertanlagen zählen Immobilien, Edelmetalle, Rohstoffe und Aktien. Obwohl Aktien selbst keine physischen Vermögenswerte sind, repräsentieren sie den Anteil an einem Unternehmen, das Sachwerte wie Gebäude, Anlagen, Ausrüstung, Marken und andere Vermögenswerte besitzt. Der Wert einer Aktie basiert auf dem Wert des zugrunde liegenden Unternehmens und dessen Vermögenswerten. Wenn das Unternehmen erfolgreich ist und seine Vermögenswerte an Wert gewinnen, kann dies zu einer Wertsteigerung der Aktie führen. Inflationsphasen gehen oft mit steigenden Preisen für Güter und Dienstleistungen einher. Unternehmen haben häufig die Möglichkeit, ihre Preise entsprechend anzupassen, um ihre Gewinnmargen zu erhöhen und die Inflation auszugleichen. Dies kann insbesondere für Unternehmen mit starken Marktpositionen und geringem Wettbewerb einfacher sein.

Nominalwertillusion ist ein teures „Comeback“

In der Negativzinsphase spielte die Inflation keine Rolle.  Es klingt paradox, aber die Negativzinsphase der vergangenen Jahre war für die meisten Sparer hierzulande deutlich besser als die aktuelle Zeit steigender Zinsen und hoher Inflation. Denn der Verlust der Kaufkraft des angelegten Geldes war nach unten auf die Höhe des „Verwahrentgelt“ gedeckelt. Die in der Spitze zu zahlenden 0,5 Prozent auf das angelegte Kapital sind verglichen mit der heutigen Zeit ein Schnäppchen. Derzeit verlieren Anleger, die in der Nominalwertillusion verharren ein Vielfaches. Ein "Comeback" bezieht sich auf eine Rückkehr oder Wiederkehr, insbesondere im Zusammenhang mit einer Person, einem Produkt, einer Idee oder einem Trend, der zuvor an Popularität oder Bedeutung verloren hatte. Nicht jedes „Comeback“ ist erfolgreich und notwendig. Häufig stellt sich die Rückkehr als ein Flop heraus, auf das man besser verzichtet hätte. Das „Comeback“ der Nominalwertillusion ist ein teurer Flop, es kostet konservative Anleger derzeit Milliarden von Euro." ["post_title"]=> string(48) "Das teure „Comeback“ der Nominalwertillusion" ["post_excerpt"]=> string(0) "" ["post_status"]=> string(7) "publish" ["comment_status"]=> string(6) "closed" ["ping_status"]=> string(6) "closed" ["post_password"]=> string(0) "" ["post_name"]=> string(42) "das-teure-comeback-der-nominalwertillusion" ["to_ping"]=> string(0) "" ["pinged"]=> string(0) "" ["post_modified"]=> string(19) "2023-06-20 15:56:47" ["post_modified_gmt"]=> string(19) "2023-06-20 13:56:47" ["post_content_filtered"]=> string(0) "" ["post_parent"]=> int(0) ["guid"]=> string(36) "https://portfolio-concept.de/?p=9707" ["menu_order"]=> int(0) ["post_type"]=> string(4) "post" ["post_mime_type"]=> string(0) "" ["comment_count"]=> string(1) "0" ["filter"]=> string(3) "raw" }

Das teure „Comeback“ der Nominalwertillusion

Konservative Anleger frohlocken, denn die Zeit der Negativzinsen ist vorbei. Es gibt wieder Zinsen. Am 15. Juni 2023 hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen erneut erhöht, um 0,25 Prozentpunkte. Der Hauptrefinanzierungssatz (oberster Kreditzins) liegt damit künftig bei 4 Prozent. Der Einlagenzins, der die Sparzinsen für Verbraucher maßgeblich bestimmt, bei 3,5 Prozent. Das erste Mal hatte die EZB am 21. Juli 2022 die Leitzinsen angehoben und markierte damit die Zinswende. Und es folgten mehrere Zinsschritte. Grund war die Rekordinflation von 10,4 Prozent im Oktober 2022, die mit 10 Prozent im November weiterhin auf hohem Niveau verharrte. In den folgenden Monaten sank die Inflation, allerdings spielten die staatlichen Entlastungen bei Gas und Fernwärme dafür die wesentliche eine Rolle.

Lange herrschte der Negativzins

Bis zum Juli 2022 herrschte in der Zinswelt der Negativzins. Ein Szenario, das lange Zeit nur theoretisch möglich erschien, wurde im Juni 2014 erstmalig brutale Realität.  Zu diesem Datum führte die EZB den Negativzins ein. Dieser Zinssatz wurde immer weiter gesenkt, bis er im September 2019 mit -0,5 Prozent seinen niedrigsten Stand erreichte. Wurden in der Anfangszeit nur Großvermögen im 7-stelligen Bereich belastet, gaben die Banken in den folgenden Monaten ihre Zurückhaltung zunehmend auf und belasteten auch kleinere Liquiditätsrücklagen und berechneten 0,5 Prozent.  Plötzlich mussten Kunden dafür bezahlen, ihr Geld bei der Bank zu halten.

Die Vorteile der Zinswende werden kaum weitergegeben

Weniger euphorisch allerdings zeigen sich die meisten Bankinstitute derzeit, wenn es um die Weitergabe der Guthabenzinsen geht. Fast alle Banken geben die Vorteile der Zinswende gar nicht oder nur rudimentär an die Sparer weiter. Wenn doch, dann häufig nur in Form von zeitlich befristeten Lockangeboten. Bei fast einem Drittel aller Banken gehen die Verbraucher sogar immer noch leer aus. Ohne große Gegenwehr lassen viele Bankkunden die Zins-Abzocke der Banken über sich ergehen. Dass es auch anders geht, zeigen Neobroker, die bereits zu Jahresbeginn eine Zinsoffensive ausgerufen haben. Allerdings ist auch dort die Einlagehöhe häufig gedeckelt. Ohne Deckelung bietet derzeit die V-Bank ein marktgerechtes Angebot. Dieses Angebot steht jedoch nur Vermögensverwaltungskunden der Bank offen.

Das „Comeback“ der Nominalwertillusion

Die Passivität vieler Sparer hat einen einfachen Grund. Mit den positiven Zinsen kam es zu einem „Comeback“ der Nominalwertillusion. Es scheint, als ob viele Anleger zunehmend den Blick für den realen Wert ihres Geldes verlieren und sich wieder verstärkt auf den reinen nominalen Wert konzentrieren. Die Nominalwertillusion führt dazu, dass Menschen den Erfolg ihrer Geldanlagen allein anhand der absoluten Geldsumme bewerten und dabei die Inflation und andere Faktoren, die den Wert des Geldes beeinflussen, außer Acht lassen. Es ist verständlich, dass ein höherer nominaler Betrag auf dem Konto erfreulich ist. Doch was nützt ein größerer Geldbetrag, wenn die Kaufkraft des Geldes gleichzeitig abnimmt? Wer sich allein auf den nominalen Wert seiner Anlagen konzentriert, erhält ein trügerisches Bild davon, wie erfolgreich seine Investitionen tatsächlich sind. Insbesondere bei langfristigen Investitionen ist es wichtig, den realen Wert des Kapitals im Auge zu behalten. Im Mai 2023 lag die Inflationsrate in Deutschland bei 6,1 Prozent. Im März und April 2023 hatte die Inflationsrate noch bei über 7 Prozent gelegen.

Inflation frisst den Ertrag

Bei solchen Inflationsraten helfen 2 oder 3 Prozent Guthabenzinsen nicht, die Kaufkraft des Anlagebetrages langfristig zu erhalten. Dabei erhalten solche Zinssätze derzeit noch die wenigsten Anleger, die große Mehrheit lässt sich mit weitaus weniger abspeisen. Es ist wichtig, dass Sparer sich bewusst machen, dass Geld nicht nur ein Zahlenwert ist, sondern dass es die Fähigkeit repräsentiert, Waren und Dienstleistungen zu erwerben. Die Nominalwertillusion verleitet viele dazu, den eigentlichen Zweck einer Anlage aus den Augen zu verlieren. Hohe Inflationsraten führen dazu, dass die realen Renditen von Zinsanlagen negativ werden.

Wichtig ist ein Vergleich mit anderen Anlageoptionen

Dies wird vor allem bei einem Vergleich mit anderen Anlageoptionen deutlich. Sachwertanlagen haben oft einen besseren Inflationsschutz, da sie mit realen Vermögenswerten verbunden sind, die im Wert steigen können, wenn die Inflation anzieht. Zu den Sachwertanlagen zählen Immobilien, Edelmetalle, Rohstoffe und Aktien. Obwohl Aktien selbst keine physischen Vermögenswerte sind, repräsentieren sie den Anteil an einem Unternehmen, das Sachwerte wie Gebäude, Anlagen, Ausrüstung, Marken und andere Vermögenswerte besitzt. Der Wert einer Aktie basiert auf dem Wert des zugrunde liegenden Unternehmens und dessen Vermögenswerten. Wenn das Unternehmen erfolgreich ist und seine Vermögenswerte an Wert gewinnen, kann dies zu einer Wertsteigerung der Aktie führen. Inflationsphasen gehen oft mit steigenden Preisen für Güter und Dienstleistungen einher. Unternehmen haben häufig die Möglichkeit, ihre Preise entsprechend anzupassen, um ihre Gewinnmargen zu erhöhen und die Inflation auszugleichen. Dies kann insbesondere für Unternehmen mit starken Marktpositionen und geringem Wettbewerb einfacher sein.

Nominalwertillusion ist ein teures „Comeback“

In der Negativzinsphase spielte die Inflation keine Rolle.  Es klingt paradox, aber die Negativzinsphase der vergangenen Jahre war für die meisten Sparer hierzulande deutlich besser als die aktuelle Zeit steigender Zinsen und hoher Inflation. Denn der Verlust der Kaufkraft des angelegten Geldes war nach unten auf die Höhe des „Verwahrentgelt“ gedeckelt. Die in der Spitze zu zahlenden 0,5 Prozent auf das angelegte Kapital sind verglichen mit der heutigen Zeit ein Schnäppchen. Derzeit verlieren Anleger, die in der Nominalwertillusion verharren ein Vielfaches. Ein „Comeback“ bezieht sich auf eine Rückkehr oder Wiederkehr, insbesondere im Zusammenhang mit einer Person, einem Produkt, einer Idee oder einem Trend, der zuvor an Popularität oder Bedeutung verloren hatte. Nicht jedes „Comeback“ ist erfolgreich und notwendig. Häufig stellt sich die Rückkehr als ein Flop heraus, auf das man besser verzichtet hätte. Das „Comeback“ der Nominalwertillusion ist ein teurer Flop, es kostet konservative Anleger derzeit Milliarden von Euro.

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