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Kein Ende in Sicht

Dabei stellt man derzeit eine große Dynamik bei Negativzinsen fest. Ein Ende des Trends ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, allein im dritten Quartal dieses Jahres haben 30 Kreditinstitute ihre bereits bestehenden Regelungen verschärft. Die meisten Sparkassen und Banken orientieren sich bei der Höhe des Verwahrentgelts an dem Zins von 0,5 Prozent, den sie auf einen Teil ihrer überschüssigen Einlagen der Europäischen Zentralbank bezahlen müssen. Doch 13 Instituten ist das nicht genug. Sie erheben sogar Strafzinsen von 0,55 bis zu 1,0 Prozent. Zeitgleich steigt in Deutschland die Inflation. Bundesbankpräsident Jens Weidmann rechnet beispielsweise damit, dass sich die Teuerungsrate zum Jahresende in Richtung fünf Prozent bewegen könnte. Auch wenn der Sommer in Deutschland vorbei ist, unter diesen Voraussetzungen schmilzt das Geld der Sparer wie das Eis in der Sonne.

Wohin mit dem Geld?

Wohin mit dem Geld? Diese Frage bereitet derzeit vielen Anlegern schlaflose Nächte. Bis vor wenigen Monaten war Inflation noch kein Thema. Viele Deutsche entgingen den Strafzinsen, indem sie auf das Bargeld auswichen. Geparkt im Bankschließfach oder im heimischen Tresor war das Barvermögen sicher vor dem Negativzins der Bank. Ende Mai 2021 waren von der Bundesbank ausgegebene Banknoten im Wert von 839 Milliarden Euro im Umlauf, 52 Milliarden oder 6,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Vor der Inflation ist das Bargeld aber auch im Tresor nicht sicher. Nominal wird sich der Wert nicht verändern, aber die Kaufkraft sinkt bei 5 Prozent pro Jahr rapide. Auch sollten Anleger sich nicht der Hoffnung hingeben, dass die zuletzt wieder gestiegenen Verbraucherpreise zu höheren Zinsen führen werden. Die Europäische Zentralbank betont immer wieder, dass sie an der Nullzinspolitik festhalten werde. Priorität sei es, die Konjunktur nach der Coronakrise wieder anzukurbeln, so EZB-Chefin Christine Lagarde.

Alternativen sind rar gesät

Jetzt ist guter Rat teuer, denn risikolose Geldanlagen sind rar gesät. Die klassischen Rentenversicherungen leiden ebenso unter den langanhaltenden Niedrigzinsen. Es ist eine Wette auf ein sehr langes Leben. Häufig muss man älter als 90 Jahre werden, um einen positiven Ertrag durch die Anlage zu erzielen. Ganz abgesehen davon ist die Flexibilität ebenfalls häufig eingeschränkt. Auch Immobilien, des Deutschen liebstes Kind, sind für viele ebenfalls keine Alternative mehr. Um den Rekordwert von zehn Prozent sind die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen laut Statistischem Bundesamt im Frühjahr dieses Jahres geklettert. Immobilienkäufer mussten sowohl in den Städten als auch in ländlichen Regionen deutlich mehr zahlen als im zweiten Quartal des vergangenen Jahres. Dadurch wird es immer schwieriger mit dem Vermieten von Immobilien Geld zu verdienen. Wer nicht aufpasst, riskiert sogar Verluste.

Alles auf einmal oder lieber „in Raten“?

Wenn das Geldvermögen vor Inflation weitgehend geschützt und auch Aussicht auf Ertrag bieten soll, bieten sich Aktien als Ausweg an. Wer einen größeren Geldbetrag jedoch an der Börse anlegen will, steht vor der Frage: Alles auf einmal investieren oder lieber Stück für Stück? Gerade jetzt, da die Börsen seit zehn Jahren gut gelaufen sind, steigt die Angst vor einer baldigen Korrektur. Wie heftig diese im Zweifelsfall ausfallen kann, hat man ja im letzten Frühjahr erlebt. Der „Corona-Crash“ hat die Wertpapiermärkte kräftig durchgeschüttelt und mit so einer schnellen Erholung hatten damals die wenigsten Fachleute gerechnet. Viele Anleger fürchten sich derzeit vor einer Einmalanlage in den Aktienmarkt. Denn niemand kann vorhersehen, wann der nächste Bärenmarkt kommt und wie lange er anhält.

Statistisch ist das Ergebnis eindeutig

Aus der Sicht der Wissenschaft besteht kein Zweifel. Die Einmalanlage bietet eine höhere Rendite als ein gestreckter Einstieg über mehre Monate oder Jahre. Diese Feststellung ist statistisch eindeutig. Denn Aktien besitzen bei normalen Bewertungsverhältnissen eine etwa siebenmal so hohe Renditeerwartung wie das „Sparbuch“. Außerdem haben Aktien grundsätzlich eine positive Renditeerwartung. Jeden Tag, an dem man nicht investiert ist, verpasst man demnach Rendite. Außerdem gibt es besonders gute Börsentage. Wer an diesen Tagen nicht investiert war, verliert langfristig an Rendite. Der Deutsche Aktien-Index hat dem Anleger zwischen 1988 und 2018 im Durchschnitt Jahr für Jahr eine Rendite von 7,2 Prozent eingebracht. Wenn man alle gut 8.000 Tage durchgängig investiert war. Dies war das Ergebnis einer Studie der Sutor Bank vor einigen Jahren. Wer in diesem Zeitraum jedoch die besten 13 Börsentage versäumt hat, hätte nur noch die Hälfte verdient. Verpasst der Anleger die besten 33 Tage, hätte er sogar Geld verloren.

Das perfekte Timing ist unmöglich

Es gibt gute und sehr gute Zeitpunkte für das Investment in Aktien. Das perfekte Timing ist dabei unmöglich. Oft folgen ertragsschwachen Perioden sehr starke und umgekehrt. In sechs von zehn Fällen folgten die besten Börsentage innerhalb von zwei Wochen nach den schlechtesten. Leider weiß man beides auf Jahressicht erst rückwirkend. Statistisch und rational lässt sich die Frage nach dem optimalen Anlagezyklus einfach beantworten. Allerdings sind die meisten Anleger kein vernunft- und datengesteuerter Homo Oeconomicus. Gefühlt ist immer der falsche Zeitpunkt für einen Einstieg. Wenn der Aktienmarkt in der jüngeren Vergangenheit deutlich gestiegen ist, fürchten Anleger sich vor einem überbewerteten, absturzgefährdeten Markt. Ist der Markt in der jüngeren Vergangenheit heftig gefallen, haben Anleger Angst vor dem Risiko eines noch weiter einbrechenden Marktes.

Nicht zu investieren ist die schlechteste Strategie

Geldanlagen in Aktien sollten grundsätzlich langfristig sein. Anleger sollten nur das Geld, das sie mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten 10 bis 15 Jahren nicht benötigen, in den Aktienmarkt investieren. Entscheidend ist dann allerdings, dass man investiert. Es ist nicht wichtig, ob man es auf einen Schlag oder ratierlich über einen längeren Zeitraum hin investiert. Gar nichts zu tun und bis zum „richtigen“ oder bis zu einem „besseren“ Einstiegszeitpunkt zu warten, ist dabei auf jeden Fall die schlechteste Strategie. Denn währenddessen knabbern Strafzins und Inflation an ihrem Barvermögen. Dieser Verlust ist sicher." ["post_title"]=> string(44) "Alles auf einmal oder lieber „in Raten“?" ["post_excerpt"]=> string(0) "" ["post_status"]=> string(7) "publish" ["comment_status"]=> string(6) "closed" ["ping_status"]=> string(6) "closed" ["post_password"]=> string(0) "" ["post_name"]=> string(37) "alles-auf-einmal-oder-lieber-in-raten" ["to_ping"]=> string(0) "" ["pinged"]=> string(0) "" ["post_modified"]=> string(19) "2021-10-19 16:24:12" ["post_modified_gmt"]=> string(19) "2021-10-19 14:24:12" ["post_content_filtered"]=> string(0) "" ["post_parent"]=> int(0) ["guid"]=> string(36) "https://portfolio-concept.de/?p=8708" ["menu_order"]=> int(0) ["post_type"]=> string(4) "post" ["post_mime_type"]=> string(0) "" ["comment_count"]=> string(1) "0" ["filter"]=> string(3) "raw" }

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Kein Ende in Sicht

Dabei stellt man derzeit eine große Dynamik bei Negativzinsen fest. Ein Ende des Trends ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, allein im dritten Quartal dieses Jahres haben 30 Kreditinstitute ihre bereits bestehenden Regelungen verschärft. Die meisten Sparkassen und Banken orientieren sich bei der Höhe des Verwahrentgelts an dem Zins von 0,5 Prozent, den sie auf einen Teil ihrer überschüssigen Einlagen der Europäischen Zentralbank bezahlen müssen. Doch 13 Instituten ist das nicht genug. Sie erheben sogar Strafzinsen von 0,55 bis zu 1,0 Prozent. Zeitgleich steigt in Deutschland die Inflation. Bundesbankpräsident Jens Weidmann rechnet beispielsweise damit, dass sich die Teuerungsrate zum Jahresende in Richtung fünf Prozent bewegen könnte. Auch wenn der Sommer in Deutschland vorbei ist, unter diesen Voraussetzungen schmilzt das Geld der Sparer wie das Eis in der Sonne.

Wohin mit dem Geld?

Wohin mit dem Geld? Diese Frage bereitet derzeit vielen Anlegern schlaflose Nächte. Bis vor wenigen Monaten war Inflation noch kein Thema. Viele Deutsche entgingen den Strafzinsen, indem sie auf das Bargeld auswichen. Geparkt im Bankschließfach oder im heimischen Tresor war das Barvermögen sicher vor dem Negativzins der Bank. Ende Mai 2021 waren von der Bundesbank ausgegebene Banknoten im Wert von 839 Milliarden Euro im Umlauf, 52 Milliarden oder 6,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Vor der Inflation ist das Bargeld aber auch im Tresor nicht sicher. Nominal wird sich der Wert nicht verändern, aber die Kaufkraft sinkt bei 5 Prozent pro Jahr rapide. Auch sollten Anleger sich nicht der Hoffnung hingeben, dass die zuletzt wieder gestiegenen Verbraucherpreise zu höheren Zinsen führen werden. Die Europäische Zentralbank betont immer wieder, dass sie an der Nullzinspolitik festhalten werde. Priorität sei es, die Konjunktur nach der Coronakrise wieder anzukurbeln, so EZB-Chefin Christine Lagarde.

Alternativen sind rar gesät

Jetzt ist guter Rat teuer, denn risikolose Geldanlagen sind rar gesät. Die klassischen Rentenversicherungen leiden ebenso unter den langanhaltenden Niedrigzinsen. Es ist eine Wette auf ein sehr langes Leben. Häufig muss man älter als 90 Jahre werden, um einen positiven Ertrag durch die Anlage zu erzielen. Ganz abgesehen davon ist die Flexibilität ebenfalls häufig eingeschränkt. Auch Immobilien, des Deutschen liebstes Kind, sind für viele ebenfalls keine Alternative mehr. Um den Rekordwert von zehn Prozent sind die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen laut Statistischem Bundesamt im Frühjahr dieses Jahres geklettert. Immobilienkäufer mussten sowohl in den Städten als auch in ländlichen Regionen deutlich mehr zahlen als im zweiten Quartal des vergangenen Jahres. Dadurch wird es immer schwieriger mit dem Vermieten von Immobilien Geld zu verdienen. Wer nicht aufpasst, riskiert sogar Verluste.

Alles auf einmal oder lieber „in Raten“?

Wenn das Geldvermögen vor Inflation weitgehend geschützt und auch Aussicht auf Ertrag bieten soll, bieten sich Aktien als Ausweg an. Wer einen größeren Geldbetrag jedoch an der Börse anlegen will, steht vor der Frage: Alles auf einmal investieren oder lieber Stück für Stück? Gerade jetzt, da die Börsen seit zehn Jahren gut gelaufen sind, steigt die Angst vor einer baldigen Korrektur. Wie heftig diese im Zweifelsfall ausfallen kann, hat man ja im letzten Frühjahr erlebt. Der „Corona-Crash“ hat die Wertpapiermärkte kräftig durchgeschüttelt und mit so einer schnellen Erholung hatten damals die wenigsten Fachleute gerechnet. Viele Anleger fürchten sich derzeit vor einer Einmalanlage in den Aktienmarkt. Denn niemand kann vorhersehen, wann der nächste Bärenmarkt kommt und wie lange er anhält.

Statistisch ist das Ergebnis eindeutig

Aus der Sicht der Wissenschaft besteht kein Zweifel. Die Einmalanlage bietet eine höhere Rendite als ein gestreckter Einstieg über mehre Monate oder Jahre. Diese Feststellung ist statistisch eindeutig. Denn Aktien besitzen bei normalen Bewertungsverhältnissen eine etwa siebenmal so hohe Renditeerwartung wie das „Sparbuch“. Außerdem haben Aktien grundsätzlich eine positive Renditeerwartung. Jeden Tag, an dem man nicht investiert ist, verpasst man demnach Rendite. Außerdem gibt es besonders gute Börsentage. Wer an diesen Tagen nicht investiert war, verliert langfristig an Rendite. Der Deutsche Aktien-Index hat dem Anleger zwischen 1988 und 2018 im Durchschnitt Jahr für Jahr eine Rendite von 7,2 Prozent eingebracht. Wenn man alle gut 8.000 Tage durchgängig investiert war. Dies war das Ergebnis einer Studie der Sutor Bank vor einigen Jahren. Wer in diesem Zeitraum jedoch die besten 13 Börsentage versäumt hat, hätte nur noch die Hälfte verdient. Verpasst der Anleger die besten 33 Tage, hätte er sogar Geld verloren.

Das perfekte Timing ist unmöglich

Es gibt gute und sehr gute Zeitpunkte für das Investment in Aktien. Das perfekte Timing ist dabei unmöglich. Oft folgen ertragsschwachen Perioden sehr starke und umgekehrt. In sechs von zehn Fällen folgten die besten Börsentage innerhalb von zwei Wochen nach den schlechtesten. Leider weiß man beides auf Jahressicht erst rückwirkend. Statistisch und rational lässt sich die Frage nach dem optimalen Anlagezyklus einfach beantworten. Allerdings sind die meisten Anleger kein vernunft- und datengesteuerter Homo Oeconomicus. Gefühlt ist immer der falsche Zeitpunkt für einen Einstieg. Wenn der Aktienmarkt in der jüngeren Vergangenheit deutlich gestiegen ist, fürchten Anleger sich vor einem überbewerteten, absturzgefährdeten Markt. Ist der Markt in der jüngeren Vergangenheit heftig gefallen, haben Anleger Angst vor dem Risiko eines noch weiter einbrechenden Marktes.

Nicht zu investieren ist die schlechteste Strategie

Geldanlagen in Aktien sollten grundsätzlich langfristig sein. Anleger sollten nur das Geld, das sie mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten 10 bis 15 Jahren nicht benötigen, in den Aktienmarkt investieren. Entscheidend ist dann allerdings, dass man investiert. Es ist nicht wichtig, ob man es auf einen Schlag oder ratierlich über einen längeren Zeitraum hin investiert. Gar nichts zu tun und bis zum „richtigen“ oder bis zu einem „besseren“ Einstiegszeitpunkt zu warten, ist dabei auf jeden Fall die schlechteste Strategie. Denn währenddessen knabbern Strafzins und Inflation an ihrem Barvermögen. Dieser Verlust ist sicher.

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