hello object(WP_Post)#12256 (24) {
  ["ID"]=>
  int(6121)
  ["post_author"]=>
  string(2) "12"
  ["post_date"]=>
  string(19) "2020-04-28 14:52:38"
  ["post_date_gmt"]=>
  string(19) "2020-04-28 14:52:38"
  ["post_content"]=>
  string(5989) "Die Börse wird häufig mit einem Schlachtfeld verglichen. Optimisten und Pessimisten stehen sich dort in einem pausenlosen Kampf gegenüber. Mal gewinnen die einen, mal die anderen. Der Bulle (Optimist) und der Bär (Pessimist) sind zum Synonym der beiden Rivalen geworden. Wenn die Stimmung an den Märkten beschrieben werden soll, verwendet man die von Bull und Bear abgeleiteten Begriffe „bullish“ beziehungsweise „bearish“. Der spanische Literat Don Joseph de la Vega der mit "Die Verwirrung der Verwirrungen" das wohl älteste Buch über die Börse schrieb, soll für die Herkunft der beiden Synonyme verantwortlich sein. Bei einem Besuch der Börse in Amsterdam fühlte er sich an südamerikanische Stierkämpfe erinnert. Dort ließ man gerne Bullen gegen Bären kämpfen. Schlägt ein Bär mit der Tatze auf sein Gegenüber ein, erfolgt die Bewegung von oben nach unten. Der Bulle stößt seine Hörner von unten nach oben. Auf Aktien bezogen bedeutet das, die Bären prügeln die Kurse nach unten, die Bullen treiben sie nach oben.

Bullenmärkte sterben nicht an Altersschwäche

Vor wenigen Wochen ging erstmal einer der längsten Bullenmärkte der Geschichte durch das Corona Virus zu Ende. Der letzte Bullenmarkt hielt seit dem Ende der Finanzkrise über zwölf Jahre und ist damit einer der längsten in der Geschichte der Börsen. In den letzten Jahren wurde schon mehrmals sein Ende vorhergesagt. Erst das Virus hat die lange Aufwärtsphase beendet. Das Ende kam irgendwie dann doch überraschend und vollzog sich in einer noch nicht gekannten Geschwindigkeit. Innerhalb weniger Tage brachen die Märkte teilweise dramatisch ein. Hier bewahrheitete sich scheinbar eine alte Börsenregel der Wall Street: „Bullenmärkte sterben nicht an Altersschwäche - sondern durch Kopfschuss!“ Spätestens seit dem 12. März 2020 befinden sich die Märkte in einem Bärenmarkt. Dieser wird definiert mit Verlusten von 20 Prozent oder mehr nach einem Höchststand. Bärenmärkte sind statistisch gesehen von kürzerer Dauer als Bullenmärkte, dafür geht es aber meist schneller abwärts.

Die durchschnittliche Kursrendite beträgt 6 Prozent

Eine Studie von Newfound Research untersuchte den US-Aktienindex S&P 500 über mehr als 100 Jahre und identifizierte zwölf Bullenmärkte mit einer durchschnittlichen Dauer von 8,1 Jahren und elf Bärenmärkte, die im Schnitt 1,4 Jahre lang anhielten. In den Jahren des Aufschwungs gab es eine durchschnittliche Wertsteigerung von 387 Prozent. Die Bärenmärkte führten zu einem durchschnittlichen Verlust von 35 Prozent. Langfristig, das ist keine neue Erkenntnis, haben sich Anlagen in Aktien immer gelohnt. Der Dow Jones wurde erstmals im Sommer 1896 notiert. Er ist der älteste Aktienindex der Welt. Ausgehend vom Sommertief 1896 hat er in seiner Geschichte durchschnittlich 5,78 Prozent jährlich gewonnen. Bei einem Dow Jones von 15.000 Punkten würde die Rendite auf lediglich 5,38 Prozent p.a. nachgeben, bei einem Dow Jones von 25.000 Zählern nur auf 5,81 Prozent p.a. ansteigen. Ohne Berücksichtigung von Dividenden, denn es handelt sich um einen Kursindex, hat sich daher die durchschnittliche Kursrendite von 6 Prozent für Aktienanlagen durchgesetzt.

Bullenfalle?

Mittlerweile ist an den globalen Börsen wieder etwas Ruhe eingekehrt. Zwar ist das Virus noch lange nicht verschwunden, aber es setzt sich scheinbar mehr und mehr die Zuversicht durch, dass das Risiko beherrschbar ist. Die großen Aktienindizes konnten sich von ihren Tiefstständen wieder absetzen. Allein der S&P 500 ist über 30 Prozent gestiegen. Vor allem die Kohorte um Amazon, Microsoft, Apple, Alphabet, Netflix, Visa, Facebook und Tesla nimmt ihre alten Höchststände wieder ins Visier. Die fünf schwersten der genannten Aktien machen mittlerweile, aufgrund ihres enormen Marktwertes,  bereits mehr als 32 Prozent des S&P 500 aus. Beobachter sprechen bereits von einer Bärenmarktrally. So bezeichnet man eine kräftige Zwischenerholung in einem insgesamt schwachen Umfeld. Viele sehen darin ein „Täuschungsmanöver“ des Marktes, der eigentlich nach unten will. Sie kritisieren, dass der Aufschwung nur von wenigen Titeln getragen wird und die Breite im Markt fehlt. Die Pessimisten verweisen gerne auf den große Börsencrash von 1929. Die Kurse fielen über mehrere Jahre in Etappen. Zwischendurch erholte sich der Markt mehrfach kräftig um bis zu 25 Prozent, um danach noch heftiger abzustürzen. Viele Anleger tappten damals in die „Bullenfalle“.

This time will be different…

Die Optimisten lassen solche Einwände natürlich nicht gelten. „This time will be different“ (dieses Mal wird es anders ausgehen) lautet ihr Mantra. Denn kein Bullen- oder Bärenmarkt ähnelt dem Nächsten. Es gibt stets unterschiedliche Ursachen, Verläufe und Auswirkungen für steigende oder fallende Börsenkurse. Für viele Marktakteure ist überdies die Aktienanlage nach wie vor alternativlos. Der größte Hauptwettbewerber, der sichere Zins, bleibt langfristig unattraktiv. Dagegen hat der Markt in der ersten Panikreaktion alle Börsentitel gleichermaßen abgestraft. Für Investoren kommt es jetzt auf die richtige Aktienauswahl an. Nach wie vor gibt es ein großes Angebot aus hoher Qualität und niedrigen Kursen. Wer jetzt glaubt, mit einem einfachen und vermeintlich preiswerten Investment in einen breiten Marktindex auf der sicheren Seite zu sein, läuft allerdings Gefahr geradezu in die Bullenfalle zu laufen. Es ist nicht die Zeit, hier sind sich Pessimisten und Optimisten einig, für passive Investments. In solchen Marktphasen ist Expertise und ausführliche Markt- und Titelanalyse der entscheidende Erfolgsfaktor. André Kostolany hat es schon vor Jahrzehnten sehr treffend auf den Punkt gebracht. „Wenn die Börsenspekulation leicht wäre, gäbe es keine Bergarbeiter, Holzfäller und andere Schwerarbeiter. Jeder wäre Spekulant.“" ["post_title"]=> string(21) "Vorsicht Bullenfalle!" ["post_excerpt"]=> string(0) "" ["post_status"]=> string(7) "publish" ["comment_status"]=> string(4) "open" ["ping_status"]=> string(4) "open" ["post_password"]=> string(0) "" ["post_name"]=> string(20) "vorsicht-bullenfalle" ["to_ping"]=> string(0) "" ["pinged"]=> string(0) "" ["post_modified"]=> string(19) "2021-08-23 10:41:50" ["post_modified_gmt"]=> string(19) "2021-08-23 08:41:50" ["post_content_filtered"]=> string(0) "" ["post_parent"]=> int(0) ["guid"]=> string(36) "https://portfolio-concept.de/?p=6121" ["menu_order"]=> int(0) ["post_type"]=> string(4) "post" ["post_mime_type"]=> string(0) "" ["comment_count"]=> string(1) "0" ["filter"]=> string(3) "raw" }

Vorsicht Bullenfalle!

Die Börse wird häufig mit einem Schlachtfeld verglichen. Optimisten und Pessimisten stehen sich dort in einem pausenlosen Kampf gegenüber. Mal gewinnen die einen, mal die anderen. Der Bulle (Optimist) und der Bär (Pessimist) sind zum Synonym der beiden Rivalen geworden. Wenn die Stimmung an den Märkten beschrieben werden soll, verwendet man die von Bull und Bear abgeleiteten Begriffe „bullish“ beziehungsweise „bearish“. Der spanische Literat Don Joseph de la Vega der mit „Die Verwirrung der Verwirrungen“ das wohl älteste Buch über die Börse schrieb, soll für die Herkunft der beiden Synonyme verantwortlich sein. Bei einem Besuch der Börse in Amsterdam fühlte er sich an südamerikanische Stierkämpfe erinnert. Dort ließ man gerne Bullen gegen Bären kämpfen. Schlägt ein Bär mit der Tatze auf sein Gegenüber ein, erfolgt die Bewegung von oben nach unten. Der Bulle stößt seine Hörner von unten nach oben. Auf Aktien bezogen bedeutet das, die Bären prügeln die Kurse nach unten, die Bullen treiben sie nach oben.

Bullenmärkte sterben nicht an Altersschwäche

Vor wenigen Wochen ging erstmal einer der längsten Bullenmärkte der Geschichte durch das Corona Virus zu Ende. Der letzte Bullenmarkt hielt seit dem Ende der Finanzkrise über zwölf Jahre und ist damit einer der längsten in der Geschichte der Börsen. In den letzten Jahren wurde schon mehrmals sein Ende vorhergesagt. Erst das Virus hat die lange Aufwärtsphase beendet. Das Ende kam irgendwie dann doch überraschend und vollzog sich in einer noch nicht gekannten Geschwindigkeit. Innerhalb weniger Tage brachen die Märkte teilweise dramatisch ein. Hier bewahrheitete sich scheinbar eine alte Börsenregel der Wall Street: „Bullenmärkte sterben nicht an Altersschwäche – sondern durch Kopfschuss!“ Spätestens seit dem 12. März 2020 befinden sich die Märkte in einem Bärenmarkt. Dieser wird definiert mit Verlusten von 20 Prozent oder mehr nach einem Höchststand. Bärenmärkte sind statistisch gesehen von kürzerer Dauer als Bullenmärkte, dafür geht es aber meist schneller abwärts.

Die durchschnittliche Kursrendite beträgt 6 Prozent

Eine Studie von Newfound Research untersuchte den US-Aktienindex S&P 500 über mehr als 100 Jahre und identifizierte zwölf Bullenmärkte mit einer durchschnittlichen Dauer von 8,1 Jahren und elf Bärenmärkte, die im Schnitt 1,4 Jahre lang anhielten. In den Jahren des Aufschwungs gab es eine durchschnittliche Wertsteigerung von 387 Prozent. Die Bärenmärkte führten zu einem durchschnittlichen Verlust von 35 Prozent. Langfristig, das ist keine neue Erkenntnis, haben sich Anlagen in Aktien immer gelohnt. Der Dow Jones wurde erstmals im Sommer 1896 notiert. Er ist der älteste Aktienindex der Welt. Ausgehend vom Sommertief 1896 hat er in seiner Geschichte durchschnittlich 5,78 Prozent jährlich gewonnen. Bei einem Dow Jones von 15.000 Punkten würde die Rendite auf lediglich 5,38 Prozent p.a. nachgeben, bei einem Dow Jones von 25.000 Zählern nur auf 5,81 Prozent p.a. ansteigen. Ohne Berücksichtigung von Dividenden, denn es handelt sich um einen Kursindex, hat sich daher die durchschnittliche Kursrendite von 6 Prozent für Aktienanlagen durchgesetzt.

Bullenfalle?

Mittlerweile ist an den globalen Börsen wieder etwas Ruhe eingekehrt. Zwar ist das Virus noch lange nicht verschwunden, aber es setzt sich scheinbar mehr und mehr die Zuversicht durch, dass das Risiko beherrschbar ist. Die großen Aktienindizes konnten sich von ihren Tiefstständen wieder absetzen. Allein der S&P 500 ist über 30 Prozent gestiegen. Vor allem die Kohorte um Amazon, Microsoft, Apple, Alphabet, Netflix, Visa, Facebook und Tesla nimmt ihre alten Höchststände wieder ins Visier. Die fünf schwersten der genannten Aktien machen mittlerweile, aufgrund ihres enormen Marktwertes,  bereits mehr als 32 Prozent des S&P 500 aus. Beobachter sprechen bereits von einer Bärenmarktrally. So bezeichnet man eine kräftige Zwischenerholung in einem insgesamt schwachen Umfeld. Viele sehen darin ein „Täuschungsmanöver“ des Marktes, der eigentlich nach unten will. Sie kritisieren, dass der Aufschwung nur von wenigen Titeln getragen wird und die Breite im Markt fehlt. Die Pessimisten verweisen gerne auf den große Börsencrash von 1929. Die Kurse fielen über mehrere Jahre in Etappen. Zwischendurch erholte sich der Markt mehrfach kräftig um bis zu 25 Prozent, um danach noch heftiger abzustürzen. Viele Anleger tappten damals in die „Bullenfalle“.

This time will be different…

Die Optimisten lassen solche Einwände natürlich nicht gelten. „This time will be different“ (dieses Mal wird es anders ausgehen) lautet ihr Mantra. Denn kein Bullen- oder Bärenmarkt ähnelt dem Nächsten. Es gibt stets unterschiedliche Ursachen, Verläufe und Auswirkungen für steigende oder fallende Börsenkurse. Für viele Marktakteure ist überdies die Aktienanlage nach wie vor alternativlos. Der größte Hauptwettbewerber, der sichere Zins, bleibt langfristig unattraktiv. Dagegen hat der Markt in der ersten Panikreaktion alle Börsentitel gleichermaßen abgestraft. Für Investoren kommt es jetzt auf die richtige Aktienauswahl an. Nach wie vor gibt es ein großes Angebot aus hoher Qualität und niedrigen Kursen. Wer jetzt glaubt, mit einem einfachen und vermeintlich preiswerten Investment in einen breiten Marktindex auf der sicheren Seite zu sein, läuft allerdings Gefahr geradezu in die Bullenfalle zu laufen. Es ist nicht die Zeit, hier sind sich Pessimisten und Optimisten einig, für passive Investments. In solchen Marktphasen ist Expertise und ausführliche Markt- und Titelanalyse der entscheidende Erfolgsfaktor. André Kostolany hat es schon vor Jahrzehnten sehr treffend auf den Punkt gebracht. „Wenn die Börsenspekulation leicht wäre, gäbe es keine Bergarbeiter, Holzfäller und andere Schwerarbeiter. Jeder wäre Spekulant.“

Newsletter abonnieren