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Zahlen schlagen Wahlen

 Da hatten sich einige Finanzexperten wohl verschätzt. Anfang des Jahres hatten viele von ihnen noch vor großen politischen Risiken und unruhigeren Zeiten gewarnt. Rechtspopulistische und europakritische Parteien hatten realistische Chancen bei den anstehenden Wahlen in den Niederlanden und Frankreich gut abzuschneiden. Vor allem in Frankreich sah es kurzzeitig so aus, als könnte die europafeindliche Kandidatin Le Pen nach dem Präsidentenamt greifen. Dann kam Emmanuel Macron und es kam ganz anders. Bereits im ersten Wahlgang Anfang Mai erreichte der unabhängige Kandidat ein mehr als respektables Ergebnis. Den zweiten und entscheidenden Wahlgang gegen Le Pen gewann er dann überzeugend und zur allgemeinen Überraschung dominierte der junge Präsident mit seiner noch jüngeren Bewegung LREM (la République en marche) auch die Parlamentswahlen im Juni. Die europäischen Börsen atmeten hörbar aus und die Kurse erholten sich auf breiter Front. Bereits seit März entwickelte sich der EuroStoxx-50-Index besser als sein amerikanisches Pendant, der S&P 500. Die Melange aus politischer Stabilität und guten Unternehmenszahlen leitete eine Trendwende ein, die selbst die ewigen Sorgenkinder Griechenland und italienische Banken im zweiten Quartal nicht wirklich stoppen konnten.

 Auch die deutsche Wirtschaft läuft derzeit auf allen Zylindern

Davon profitieren besonders deutsche Unternehmen - und setzen so viel ab wie nie zuvor. Die deutschen Exporteure meldeten in letzten Quartal einen neuen Rekordwert. Im Mai stiegen die Exporte im Vergleich zum Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 1,4 Prozent auf den neuen Höchstwert von 107,9 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Vor allem die Exporte in die EU-Länder legten spürbar zu. Aber auch das Exportgeschäft mit Ländern außerhalb der EU, den sogenannten Drittstaaten, zu denen etwa China, Russland, Brasilien und auch die USA zählen, entwickelte sich wesentlich besser. Gestützt wird diese Entwicklung durch eine nachhaltig starke Binnennachfrage. Gemäß der neusten Umfrage des IFO-Instituts unter 7.000 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes sowie des Groß- und des Einzelhandels muss die Stimmung inzwischen schon als euphorisch bezeichnet werden. Erst im Mai erreichte der IFO-Geschäftsklimaindex sein Allzeithoch bei 114,6 Punkten und setzte dann seinen Höhenflug ungebremst fort und kletterte auf 115,1 Punkte. Kein Wunder das der DAX am 20. Juni die 13.000-Punkte-Marke nur knapp verfehlt hat. Der neue Rekordstand im „Performance Dax“ war zum Greifen nah.

Einleitung des Tapering durch die EZB bremst die positive Entwicklung kurzzeitig aus

Die Rekordjagd an den Märkten wurde jedoch von Mario Draghi abrupt beendet. In seiner Eröffnungsrede zur EZB-Konferenz im portugiesischen Sintra hatte er sich zunächst lobend über die starke Konjunkturdynamik in der Eurozone geäußert und den jüngsten Inflationsrückgang als „temporäres Phänomen“ eingestuft. Dann aber folgerte er, dass im Falle einer anhaltend guten Entwicklung der monetäre Stimulus graduell zurückgefahren werden könnte. Derzeit kauft die EZB für monatlich 60 Milliarden Euro Staatsanleihen der Euro-Länder. Damit will sie die Inflation im gesamten Währungsraum in Richtung ihres Ziels von knapp unter zwei Prozent bringen. Die Käufe sind bis Dezember 2017 terminiert. Viele Beobachter rechnen damit, dass die Notenbank im September ankündigen wird, ihre Käufe ab Januar 2018 schrittweise herunterzufahren. Allein die Tatsache, dass die EZB wohl doch irgendwann aus der ultraexpansiven Geldpolitik aussteigen wird, hat die Anleihenmärkte in Panik versetzt. Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen schnellten innerhalb weniger Stunden von 0,24% auf 0,37% in die Höhe.

An den Devisenmärkten legte der Euro deutlich zu

Der Euro reagierte auf die Äußerungen Draghis mit kräftigen Kursgewinnen. Wieder steigende Zinsen dürften etwa dazu führen, dass Anleger stärker im Euro-Gebiet investierten - mit zusätzlicher Euro-Nachfrage. Angelsächsische Anleger schichteten zunehmend ihr Geld von US-Aktien auf europäische Titel um. Durch den deutlichen Kursanstieg der europäischen Währung gerieten die EUR-Aktienmärkte unter Druck. Kurzzeitig war die Luft aus dem Aktienmarkt raus. Zum Ende des 2. Quartals verlor der deutsche Leitindex zeitweise über 600 Punkte.

Trump schwächt den Dollar

Auch die widersprüchlichen Signale des neuen US-Präsidenten Donald Trump schwächten den US-Dollar - trotz zweier Zinserhöhungen der Fed. Der Trump-Effekt, sofern es ihn denn wirklich gegeben hat, hat sich im 2. Quartal verflüchtigt. Der neue US-Präsident hat es noch nicht geschafft, sein Wahlkampfversprechen einzuhalten und der Wirtschaft durch Steuersenkungen und Infrastrukturausgaben neue Impulse zu geben. Trotzdem blieb die US-Konjunktur ebenfalls erstaunlich stabil. Bereits im Mai haben 23 der 500 Unternehmen des S&P 500 ihr Quartal schon beendet und ihre Zahlen vorgelegt. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Die Gewinne haben sich durchschnittlich um satte 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Und was noch beeindruckender ist, die Umsätze erhöhten sich durchschnittlich um 8,5 Prozent. 90 Prozent der Unternehmen haben die Erwartungen übertroffen. Ohne große Rücksetzer eilte der Dow von Rekordhoch zu Rekordhoch. Auch der S&P 500 und die Nasdaq schafften neue Bestmarken. Auf Sechs-Monats-Sicht gewannen der Dow und der S&P 500 rund acht Prozent. Der Nasdaq 100 schaffte gar ein Plus von knapp 16 Prozent. Nutznießer waren die Emerging Markets. Dank der Dollar-Schwäche und der robusten Konjunktur zeigten sie im ersten Halbjahr eine solide Performance. Der MSCI Emerging Markets zog um knapp neun Prozent an.

Einsatz von robusten Einzeltiteln in der Vermögensverwaltung hat sich bewährt

Die Turbulenzen in den letzten Tagen im Juni hinterließen auch in unseren Mandaten der Vermögensverwaltung ihre Spuren.  Der seit Anfang des Jahres bestehende positive Aufwärtstrend wurde kurzzeitig unterbrochen. Allerdings hat sich der selektive Einsatz von robusten Einzeltiteln in Kombination mit defensiven Mischfonds und absolute Return Ansätzen bewährt. Die Outperformance gegenüber dem jeweiligen Referenzindex blieb auch im 2. Quartal unter dem Strich stabil. In allen Risikoklassen konnte ein positives Ergebnis für das erste Halbjahr 2017 erzielt werden.  Trotz der kurzen Konsolidierung an den Aktienmärkten bleibt unser positiver Ausblick für die nächsten Monate erhalten. Derzeit sind die wirtschaftlichen Bedingungen so gut wie lange nicht mehr. Die Aktienmärkte sollten sich schnell wieder fangen und nach oben drehen. Deswegen halten wir an unseren Aktienpositionen fest und aus Gründen der Diversifikation lassen wir auch die Goldposition stabil. Ob und wann genau die EZB mit dem Tapering beginnen wird, entscheidet sich frühestens im Herbst. Redakteur: Diplom-Kaufmann Markus Richert, CFP® Seniorberater Vermögensverwaltung" ["post_title"]=> string(34) "Marktkommentar zum 2. Quartal 2017" ["post_excerpt"]=> string(0) "" ["post_status"]=> string(7) "publish" ["comment_status"]=> string(6) "closed" ["ping_status"]=> string(4) "open" ["post_password"]=> string(0) "" ["post_name"]=> string(33) "marktkommentar-zum-2-quartal-2017" ["to_ping"]=> string(0) "" ["pinged"]=> string(0) "" ["post_modified"]=> string(19) "2021-03-23 13:46:51" ["post_modified_gmt"]=> string(19) "2021-03-23 12:46:51" ["post_content_filtered"]=> string(0) "" ["post_parent"]=> int(0) ["guid"]=> string(36) "https://portfolio-concept.de/?p=3019" ["menu_order"]=> int(0) ["post_type"]=> string(4) "post" ["post_mime_type"]=> string(0) "" ["comment_count"]=> string(1) "0" ["filter"]=> string(3) "raw" }

Marktkommentar zum 2. Quartal 2017

Zahlen schlagen Wahlen

 Da hatten sich einige Finanzexperten wohl verschätzt. Anfang des Jahres hatten viele von ihnen noch vor großen politischen Risiken und unruhigeren Zeiten gewarnt. Rechtspopulistische und europakritische Parteien hatten realistische Chancen bei den anstehenden Wahlen in den Niederlanden und Frankreich gut abzuschneiden. Vor allem in Frankreich sah es kurzzeitig so aus, als könnte die europafeindliche Kandidatin Le Pen nach dem Präsidentenamt greifen. Dann kam Emmanuel Macron und es kam ganz anders.
Bereits im ersten Wahlgang Anfang Mai erreichte der unabhängige Kandidat ein mehr als respektables Ergebnis. Den zweiten und entscheidenden Wahlgang gegen Le Pen gewann er dann überzeugend und zur allgemeinen Überraschung dominierte der junge Präsident mit seiner noch jüngeren Bewegung LREM (la République en marche) auch die Parlamentswahlen im Juni. Die europäischen Börsen atmeten hörbar aus und die Kurse erholten sich auf breiter Front. Bereits seit März entwickelte sich der EuroStoxx-50-Index besser als sein amerikanisches Pendant, der S&P 500. Die Melange aus politischer Stabilität und guten Unternehmenszahlen leitete eine Trendwende ein, die selbst die ewigen Sorgenkinder Griechenland und italienische Banken im zweiten Quartal nicht wirklich stoppen konnten.

 Auch die deutsche Wirtschaft läuft derzeit auf allen Zylindern

Davon profitieren besonders deutsche Unternehmen – und setzen so viel ab wie nie zuvor. Die deutschen Exporteure meldeten in letzten Quartal einen neuen Rekordwert. Im Mai stiegen die Exporte im Vergleich zum Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 1,4 Prozent auf den neuen Höchstwert von 107,9 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Vor allem die Exporte in die EU-Länder legten spürbar zu. Aber auch das Exportgeschäft mit Ländern außerhalb der EU, den sogenannten Drittstaaten, zu denen etwa China, Russland, Brasilien und auch die USA zählen, entwickelte sich wesentlich besser. Gestützt wird diese Entwicklung durch eine nachhaltig starke Binnennachfrage. Gemäß der neusten Umfrage des IFO-Instituts unter 7.000 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes sowie des Groß- und des Einzelhandels muss die Stimmung inzwischen schon als euphorisch bezeichnet werden. Erst im Mai erreichte der IFO-Geschäftsklimaindex sein Allzeithoch bei 114,6 Punkten und setzte dann seinen Höhenflug ungebremst fort und kletterte auf 115,1 Punkte. Kein Wunder das der DAX am 20. Juni die 13.000-Punkte-Marke nur knapp verfehlt hat. Der neue Rekordstand im „Performance Dax“ war zum Greifen nah.

Einleitung des Tapering durch die EZB bremst die positive Entwicklung kurzzeitig aus

Die Rekordjagd an den Märkten wurde jedoch von Mario Draghi abrupt beendet. In seiner Eröffnungsrede zur EZB-Konferenz im portugiesischen Sintra hatte er sich zunächst lobend über die starke Konjunkturdynamik in der Eurozone geäußert und den jüngsten Inflationsrückgang als „temporäres Phänomen“ eingestuft. Dann aber folgerte er, dass im Falle einer anhaltend guten Entwicklung der monetäre Stimulus graduell zurückgefahren werden könnte. Derzeit kauft die EZB für monatlich 60 Milliarden Euro Staatsanleihen der Euro-Länder. Damit will sie die Inflation im gesamten Währungsraum in Richtung ihres Ziels von knapp unter zwei Prozent bringen. Die Käufe sind bis Dezember 2017 terminiert. Viele Beobachter rechnen damit, dass die Notenbank im September ankündigen wird, ihre Käufe ab Januar 2018 schrittweise herunterzufahren. Allein die Tatsache, dass die EZB wohl doch irgendwann aus der ultraexpansiven Geldpolitik aussteigen wird, hat die Anleihenmärkte in Panik versetzt. Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen schnellten innerhalb weniger Stunden von 0,24% auf 0,37% in die Höhe.

An den Devisenmärkten legte der Euro deutlich zu

Der Euro reagierte auf die Äußerungen Draghis mit kräftigen Kursgewinnen. Wieder steigende Zinsen dürften etwa dazu führen, dass Anleger stärker im Euro-Gebiet investierten – mit zusätzlicher Euro-Nachfrage. Angelsächsische Anleger schichteten zunehmend ihr Geld von US-Aktien auf europäische Titel um. Durch den deutlichen Kursanstieg der europäischen Währung gerieten die EUR-Aktienmärkte unter Druck. Kurzzeitig war die Luft aus dem Aktienmarkt raus. Zum Ende des 2. Quartals verlor der deutsche Leitindex zeitweise über 600 Punkte.

Trump schwächt den Dollar

Auch die widersprüchlichen Signale des neuen US-Präsidenten Donald Trump schwächten den US-Dollar – trotz zweier Zinserhöhungen der Fed. Der Trump-Effekt, sofern es ihn denn wirklich gegeben hat, hat sich im 2. Quartal verflüchtigt. Der neue US-Präsident hat es noch nicht geschafft, sein Wahlkampfversprechen einzuhalten und der Wirtschaft durch Steuersenkungen und Infrastrukturausgaben neue Impulse zu geben. Trotzdem blieb die US-Konjunktur ebenfalls erstaunlich stabil. Bereits im Mai haben 23 der 500 Unternehmen des S&P 500 ihr Quartal schon beendet und ihre Zahlen vorgelegt. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Die Gewinne haben sich durchschnittlich um satte 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Und was noch beeindruckender ist, die Umsätze erhöhten sich durchschnittlich um 8,5 Prozent. 90 Prozent der Unternehmen haben die Erwartungen übertroffen. Ohne große Rücksetzer eilte der Dow von Rekordhoch zu Rekordhoch. Auch der S&P 500 und die Nasdaq schafften neue Bestmarken. Auf Sechs-Monats-Sicht gewannen der Dow und der S&P 500 rund acht Prozent. Der Nasdaq 100 schaffte gar ein Plus von knapp 16 Prozent. Nutznießer waren die Emerging Markets. Dank der Dollar-Schwäche und der robusten Konjunktur zeigten sie im ersten Halbjahr eine solide Performance. Der MSCI Emerging Markets zog um knapp neun Prozent an.

Einsatz von robusten Einzeltiteln in der Vermögensverwaltung hat sich bewährt

Die Turbulenzen in den letzten Tagen im Juni hinterließen auch in unseren Mandaten der Vermögensverwaltung ihre Spuren.  Der seit Anfang des Jahres bestehende positive Aufwärtstrend wurde kurzzeitig unterbrochen. Allerdings hat sich der selektive Einsatz von robusten Einzeltiteln in Kombination mit defensiven Mischfonds und absolute Return Ansätzen bewährt. Die Outperformance gegenüber dem jeweiligen Referenzindex blieb auch im 2. Quartal unter dem Strich stabil. In allen Risikoklassen konnte ein positives Ergebnis für das erste Halbjahr 2017 erzielt werden.  Trotz der kurzen Konsolidierung an den Aktienmärkten bleibt unser positiver Ausblick für die nächsten Monate erhalten. Derzeit sind die wirtschaftlichen Bedingungen so gut wie lange nicht mehr. Die Aktienmärkte sollten sich schnell wieder fangen und nach oben drehen. Deswegen halten wir an unseren Aktienpositionen fest und aus Gründen der Diversifikation lassen wir auch die Goldposition stabil. Ob und wann genau die EZB mit dem Tapering beginnen wird, entscheidet sich frühestens im Herbst.
Redakteur: Diplom-Kaufmann Markus Richert, CFP®
Seniorberater Vermögensverwaltung

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