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Donald Trumps Handelspolitik ist gescheitert

Zum Ende seiner Amtszeit wurde das Scheitern der Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump der ganzen Welt vor Augen geführt. Es gibt vermutlich viele Gewinner dieses Freihandelsabkommen und einen ganz großen Verlierer. Denn die Chinesen haben das Machtvakuum durch den Rückzug der USA genutzt. Auch wenn der asiatisch-pazifische Handelsraum noch ganz am Anfang steht und viele Fragen in den nächsten Jahrzehnten noch geklärt werden müssen, hat China damit ein klares Zeichen gesetzt. Dabei fand die Unterzeichnung der Verträge fast im Stillen statt. Aufgrund der globalen Corona Pandemie gründete sich der neue Wirtschaftsraum über eine Videokonferenz. Aber auch wenn die geschichtsträchtigen Gruppenfotos der Staats- und Regierungschefs fehlen, schmälert das die Bedeutung dieses Ereignisses kaum.

Der Beginn des asiatischen Jahrhunderts

Das Abkommen  soll über die kommenden 20 Jahre Zölle und andere Handelshemmnisse abbauen. Es legt gemeinsame Handelsregeln fest und erleichtert damit auch Lieferketten. Es umfasst Handel, Dienstleistungen, Investitionen, E-Kommerz, Telekommunikation und Urheberrechte. Gerade vor dem Hintergrund des laufenden Handelskrieges mit den Vereinigten Staaten ist der Freihandelspakt ein großer Erfolg für die Führung in Peking. Man setzt ein Zeichen gegen den Protektionismus eines Donald Trump. Beobachter sehen durch diesen Handelspakt den Beginn des asiatischen Jahrhunderts. Das Abkommen schwächt die Position der USA im südpazifischen Raum nachhaltig. Denn es bindet Amerikas ehemalig engste und wichtigste Verbündete – Südkorea, Japan, Australien – mit China zusammen. Dem US-Präsident war die Unterzeichnung seines größten Wettbewerbers noch nicht einmal ein Twitter Kommentar wert. Er spielte währenddessen ein Runde Golf.

„America First“ machte den Weg frei

Um die Jahrtausendwende schaffte China den Sprung vom Schwellenland zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Seitdem baute das Land seinen Einfluss in der Region immer weiter aus. Das Versagen der Trump Administration wirkte dabei wie ein Brandbeschleuniger. Vermutlich ist die chinesische Führung selbst überrascht, dass die Einigung letztlich so schnell ging. Lediglich 8 Jahre dauerten die Vorbereitungen. Trumps Vorgänger im Amt, Barack Obama, hatte die Gefahr gerade noch rechtszeitig erkannt. Er nannte sich nach seiner Wahl 2008 "der erste pazifische Präsident". Er versuchte Chinas Einfluss in der Region zu blockieren indem er die Handelsbeziehungen zu Chinas Nachbarländern intensivierte. Er unterstütze das Trans-Pacific Partnership (TPP), ein Freihandelsabkommen, das fast die gleichen Mitgliedsländer umfasste wie heute das RCEP. Allerdings ohne China. Sein Nachfolger im Amt entschied sich jedoch für einen anderen Weg. „America First“ machte den Weg frei für RCEP.

Zeitenwende in Asien

Der Zeitpunkt für China die Zeitenwende in Asien einzuleiten hätte besser nicht sein können. Seit dem 3. November werden die USA, wenn überhaupt via Twitter regiert. Auch Europa befindet sich im Winterschlaf. Die Pandemie hat den Kontinent fest im Griff. Der bevorstehende Brexit und die EU-Haushaltsverhandlungen lähmen die Politik. Für China hätten die Rahmenbedingungen kaum günstiger sein können. Nachdem Indien dann auch noch die Verhandlungen verlassen hat, war der Weg für China frei. Innerhalb der Freihandelszone ist China die stärkste und dominierende Volkswirtschaft. Auch wenn die Staaten politisch teilweise weit auseinander liegen und die Gegensätze groß sind, eint alle der Wunsch nach freien Handelsbeziehungen. Der Westen ist auf dem besten Weg seine Vormachtstellung im internationalen Handel zu verlieren. Globale Standards und Normen werden vermutlich in Zukunft in Asien definiert.

Die Wirtschaftskraft wird gestärkt

Für die Region hat das Freihandelsabkommen ganz konkrete wirtschaftliche Auswirkungen. Beobachter gehen davon aus, dass der Handel unter den beteiligten Staaten bis 2030 um 428 Milliarden Dollar pro Jahr zunehmen wird. Die Wirtschaftskraft der Mitgliedsstaaten wird sich nach ersten Berechnungen dauerhaft um 0,2 Prozent erhöhen. Allein das Bruttoinlandsprodukt Chinas wird um 86 Milliarden Dollar wachsen. Japan profitiert mit 48 Milliarden und Südkorea mit 23 Milliarden Dollar. Diese drei Länder ziehen die größten wirtschaftlichen Vorteile aus dem neuen Handelsverbund. Anleger, die von dieser Entwicklung profitieren wollen, sollten sich auf diese Regionen konzentrieren. Aber es ist sicherlich nur noch eine Frage der Zeit bis die ersten RCEP-Fonds um das Kapital der Anleger buhlen. Mit ausreichend langen Anlagehorizont sicherlich eine Prüfung wert.

Der Schwerpunkt der Weltwirtschaft verschiebt sich nach Osten

Allerdings muss man als Anleger jetzt auch noch nichts überstürzen. Die Volkswirtschaften Asiens haben mit dem RCEP-Abkommen einen ersten wichtigen Schritt vollzogen. Die ökonomischen Auswirkungen werden sich erst in den nächsten Jahrzehnten niederschlagen. Wie jedes Handelsabkommen muss auch dieses erst mit Leben gefüllt werden. Zwischen einzelnen Staaten existieren auch nach wie vor große politische Differenzen. China und Japan werden sicherlich nicht über Nacht alle schwelenden Konflikte beilegen. Aber eines sollte jedem Investor klar sein. Der Schwerpunkt der Weltwirtschaft hat sich durch RCEP weiter nach Osten verschoben und Chinas Bedeutung wächst. Bei der regionalen Ausrichtung ihrer Portfolios sollten Anleger diese Entwicklung langfristig berücksichtigen.  " ["post_title"]=> string(20) "Zeitenwende in Asien" ["post_excerpt"]=> string(0) "" ["post_status"]=> string(7) "publish" ["comment_status"]=> string(4) "open" ["ping_status"]=> string(4) "open" ["post_password"]=> string(0) "" ["post_name"]=> string(20) "zeitenwende-in-asien" ["to_ping"]=> string(0) "" ["pinged"]=> string(0) "" ["post_modified"]=> string(19) "2021-08-10 13:47:42" ["post_modified_gmt"]=> string(19) "2021-08-10 11:47:42" ["post_content_filtered"]=> string(0) "" ["post_parent"]=> int(0) ["guid"]=> string(36) "https://portfolio-concept.de/?p=7323" ["menu_order"]=> int(0) ["post_type"]=> string(4) "post" ["post_mime_type"]=> string(0) "" ["comment_count"]=> string(1) "0" ["filter"]=> string(3) "raw" }

Zeitenwende in Asien

Am Sonntag, den 15. November 2020 wurde Wirtschaftsgeschichte geschrieben. In Asien entstand an diesem Tag  die größte Freihandelszone der Welt. Die sogenannte „Regional Comprehensive Economic Partnership“ (RCEP) umfasst fast 30 Prozent der Weltbevölkerung und erwirtschaftet aktuell mit einem BIP von knapp 28 Billionen US-Dollar etwas mehr als 30 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Das die Einigung am Ende so schnell ging ist vermutlich ein unbeabsichtigter Verdienst der protektionistischen Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump. Fast vier Jahre nach dem Ausstieg der USA aus der Transpazifischen Partnerschaft (TPP) ist unter chinesischer Führung die größte Freihandelszone der Welt entstanden.

Donald Trumps Handelspolitik ist gescheitert

Zum Ende seiner Amtszeit wurde das Scheitern der Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump der ganzen Welt vor Augen geführt. Es gibt vermutlich viele Gewinner dieses Freihandelsabkommen und einen ganz großen Verlierer. Denn die Chinesen haben das Machtvakuum durch den Rückzug der USA genutzt. Auch wenn der asiatisch-pazifische Handelsraum noch ganz am Anfang steht und viele Fragen in den nächsten Jahrzehnten noch geklärt werden müssen, hat China damit ein klares Zeichen gesetzt. Dabei fand die Unterzeichnung der Verträge fast im Stillen statt. Aufgrund der globalen Corona Pandemie gründete sich der neue Wirtschaftsraum über eine Videokonferenz. Aber auch wenn die geschichtsträchtigen Gruppenfotos der Staats- und Regierungschefs fehlen, schmälert das die Bedeutung dieses Ereignisses kaum.

Der Beginn des asiatischen Jahrhunderts

Das Abkommen  soll über die kommenden 20 Jahre Zölle und andere Handelshemmnisse abbauen. Es legt gemeinsame Handelsregeln fest und erleichtert damit auch Lieferketten. Es umfasst Handel, Dienstleistungen, Investitionen, E-Kommerz, Telekommunikation und Urheberrechte. Gerade vor dem Hintergrund des laufenden Handelskrieges mit den Vereinigten Staaten ist der Freihandelspakt ein großer Erfolg für die Führung in Peking. Man setzt ein Zeichen gegen den Protektionismus eines Donald Trump. Beobachter sehen durch diesen Handelspakt den Beginn des asiatischen Jahrhunderts. Das Abkommen schwächt die Position der USA im südpazifischen Raum nachhaltig. Denn es bindet Amerikas ehemalig engste und wichtigste Verbündete – Südkorea, Japan, Australien – mit China zusammen. Dem US-Präsident war die Unterzeichnung seines größten Wettbewerbers noch nicht einmal ein Twitter Kommentar wert. Er spielte währenddessen ein Runde Golf.

„America First“ machte den Weg frei

Um die Jahrtausendwende schaffte China den Sprung vom Schwellenland zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Seitdem baute das Land seinen Einfluss in der Region immer weiter aus. Das Versagen der Trump Administration wirkte dabei wie ein Brandbeschleuniger. Vermutlich ist die chinesische Führung selbst überrascht, dass die Einigung letztlich so schnell ging. Lediglich 8 Jahre dauerten die Vorbereitungen. Trumps Vorgänger im Amt, Barack Obama, hatte die Gefahr gerade noch rechtszeitig erkannt. Er nannte sich nach seiner Wahl 2008 „der erste pazifische Präsident“. Er versuchte Chinas Einfluss in der Region zu blockieren indem er die Handelsbeziehungen zu Chinas Nachbarländern intensivierte. Er unterstütze das Trans-Pacific Partnership (TPP), ein Freihandelsabkommen, das fast die gleichen Mitgliedsländer umfasste wie heute das RCEP. Allerdings ohne China. Sein Nachfolger im Amt entschied sich jedoch für einen anderen Weg. „America First“ machte den Weg frei für RCEP.

Zeitenwende in Asien

Der Zeitpunkt für China die Zeitenwende in Asien einzuleiten hätte besser nicht sein können. Seit dem 3. November werden die USA, wenn überhaupt via Twitter regiert. Auch Europa befindet sich im Winterschlaf. Die Pandemie hat den Kontinent fest im Griff. Der bevorstehende Brexit und die EU-Haushaltsverhandlungen lähmen die Politik. Für China hätten die Rahmenbedingungen kaum günstiger sein können. Nachdem Indien dann auch noch die Verhandlungen verlassen hat, war der Weg für China frei. Innerhalb der Freihandelszone ist China die stärkste und dominierende Volkswirtschaft. Auch wenn die Staaten politisch teilweise weit auseinander liegen und die Gegensätze groß sind, eint alle der Wunsch nach freien Handelsbeziehungen. Der Westen ist auf dem besten Weg seine Vormachtstellung im internationalen Handel zu verlieren. Globale Standards und Normen werden vermutlich in Zukunft in Asien definiert.

Die Wirtschaftskraft wird gestärkt

Für die Region hat das Freihandelsabkommen ganz konkrete wirtschaftliche Auswirkungen. Beobachter gehen davon aus, dass der Handel unter den beteiligten Staaten bis 2030 um 428 Milliarden Dollar pro Jahr zunehmen wird. Die Wirtschaftskraft der Mitgliedsstaaten wird sich nach ersten Berechnungen dauerhaft um 0,2 Prozent erhöhen. Allein das Bruttoinlandsprodukt Chinas wird um 86 Milliarden Dollar wachsen. Japan profitiert mit 48 Milliarden und Südkorea mit 23 Milliarden Dollar. Diese drei Länder ziehen die größten wirtschaftlichen Vorteile aus dem neuen Handelsverbund. Anleger, die von dieser Entwicklung profitieren wollen, sollten sich auf diese Regionen konzentrieren. Aber es ist sicherlich nur noch eine Frage der Zeit bis die ersten RCEP-Fonds um das Kapital der Anleger buhlen. Mit ausreichend langen Anlagehorizont sicherlich eine Prüfung wert.

Der Schwerpunkt der Weltwirtschaft verschiebt sich nach Osten

Allerdings muss man als Anleger jetzt auch noch nichts überstürzen. Die Volkswirtschaften Asiens haben mit dem RCEP-Abkommen einen ersten wichtigen Schritt vollzogen. Die ökonomischen Auswirkungen werden sich erst in den nächsten Jahrzehnten niederschlagen. Wie jedes Handelsabkommen muss auch dieses erst mit Leben gefüllt werden. Zwischen einzelnen Staaten existieren auch nach wie vor große politische Differenzen. China und Japan werden sicherlich nicht über Nacht alle schwelenden Konflikte beilegen. Aber eines sollte jedem Investor klar sein. Der Schwerpunkt der Weltwirtschaft hat sich durch RCEP weiter nach Osten verschoben und Chinas Bedeutung wächst. Bei der regionalen Ausrichtung ihrer Portfolios sollten Anleger diese Entwicklung langfristig berücksichtigen.

 

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