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  string(7278) "In den letzten Monaten war es ruhig geworden um Griechenland und seine Dauerkrise. Andere Themen standen im Vordergrund. Brexit und Trump dominierten das Marktgeschehen und ließen wenig Platz für andere Themen. Seit einigen Tagen feiert Griechenland jedoch wieder sein Comeback. Es ist zurück auf den Titelseiten der Wirtschaftspresse und rückt langsam wieder in den Fokus der Investoren. Im Sommer braucht Griechenland wieder frisches Geld und die Gläubiger machen sich Sorgen. Griechenland befindet sich jetzt seit fast acht Jahren im Krisenmodus und die erhoffte „Rettung“ des Landes lässt immer noch auf sich warten. Vermutlich ist man sogar weiter davon entfernt als je zuvor.
Griechenland bestätigte, für viele Beobachter nicht überraschend, erneut seine Rolle als Sonderfall bei der Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise. Auch andere Euro-Länder waren schwer betroffen und mussten auf die Rettungsprogramme der EU zugreifen. Aber in den anderen Krisenländern der EU wurden die Rettungsprogramme mittlerweile abgeschlossen, da die Zielvorgaben als erfüllt gelten. Irland, Portugal und Zypern werden im Gegensatz zu Griechenland als gerettet angesehen und unterliegen nur noch einer Nachkontrolle, um die Rückzahlung der Rettungskredite sicherzustellen und im widrigen Fall nachjustieren zu können. Spätestens 2018, wenn das dritte Rettungsprogramm über 86 Milliarden Euro ausläuft, droht Griechenland erneut die Stunde der Wahrheit.
Seit sieben Jahren steht Griechenland nun unter der Finanzaufsicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der europäischen Institutionen. Mit hunderten von Milliarden wurde die Pleite des Landes bis jetzt verhindert. Das Ergebnis ist jedoch eine Tragödie. Griechenlands Wirtschaftsleistung ist um ein Viertel niedriger als 2007, eine Million Arbeitsplätze sind verschwunden, fast 40 Prozent der griechischen Kinder sind laut Eurostat von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht, die Schulden des Staates hält der IWF für nicht tragbar.
Trotz aller Vorbehalte und Zweifel, sind die Rettungsprogramme der EU-Institutionen eine Erfolgsgeschichte. Vor allem was die anderen Krisenländer angeht. Als am wenigsten problematisch erwies sich die Rettung Irlands. Das irische Programm begann im Dezember 2010 und wurde drei Jahre später bereit wieder erfolgreich beendet. Es umfasste im Wesentlichen die Stärkung und Neuausrichtung des Bankensektors, die fiskalische Stabilisierung sowie wachstumsfördernde Strukturreformen – insbesondere auf dem Arbeitsmarkt. Sicherlich hatte Irland den Vorteil das es vergleichsweise wohlhabend war und die notwendigen Strukturanpassungen in Teilen der Wirtschaft überschaubar waren.
Wie Irland konnte auch Portugal sein von Mai 2011 bis Juni 2014 laufendes Rettungsprogramm in großen Teilen erfolgreich abschließen. Dabei war die Ausgangslage in Portugal im Vergleich zu Irland eine andere und ähnelte mehr der griechischen. Neben der fiskalischen Konsolidierung und der Stabilisierung des Finanzsektors nahmen weitreichende Strukturreformen einen größeren Raum
ein. Nach Einschätzung der EU Kommission hat dieser Mix aus Rettungsmaßnahmen Portugal auf einen Erholungspfad zurückgeführt, da das Land durch das Programm wieder Zugang zu den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten bekommen hat. Allerdings verblieb Portugal auf einem relativ flachen Wachstumspfad und auch die Erholung auf dem Arbeitsmarkt war bislang nur verhalten. Nach dem Regierungswechsel hat der Reformwille im Land etwas gelitten, aber nach wie vor sind Beobachter der Auffassung das der portugiesische Staat prinzipiell in der Lage ist, die notwendigen Programmvorgaben umzusetzen. Schließlich scheint selbst das Rettungsprogramm für Zypern ein Erfolg geworden zu sein. Das im Mai 2013 vereinbarte Rettungsprogramm konnte bereits nach drei Jahren im März 2016 ohne Nachfolgeprogramm und ohne vollständige Ausschöpfung der Programmmittel beendet werden. Für Zypern erwies es sich wie in Irland und Portugal von Vorteil, dass ein Mindestmaß gesellschaftlicher Akzeptanz gegenüber den durchaus schmerzhaften Anpassungen herrschte.
Genau hieran mangelt es aber in Griechenland. Die Reformbemühungen werden von vielen Teilen der griechischen Gesellschaft und Politik nicht unterstützt. So verwundert es kaum, dass das Land mittlerweile im dritten Rettungspaket steckt und viele Reformen, die bereits Gegenstand der Reformbemühungen im Rahmen der Vorgängerprogramme gewesen sind, immer noch nicht abgeschlossen wurden. Viele Reformvorhaben sind zudem langfristig angelegt und lassen selbst nach erfolgreicher Implementierung keine kurzfristigen positiven Wirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung erwarten. Das größte Problem dabei ist, dass Griechenlands Probleme weniger konjunktureller, sondern vielmehr struktureller Natur sind. Ohne den Willen aller Gesellschaftsschichten in Griechenland die notwendigen Strukturreformen mit zu tragen, sind die Chancen einer nachhaltigen Rettung gering.
Bis auf Weiteres setzen die Gläubiger auf Einhaltung des harten Sparprogramms, das im Zuge des dritten Reformpakets vereinbart wurde. Allerdings hält sogar der IWF die verordneten Sparmaßnahmen für übertrieben und nicht umsetzbar. Nach Meinung des Fonds hätte Griechenland diese Forderungen nie akzeptieren dürfen. Der IWF kritisiert vor allem die Forderung der EU nach einem Primärüberschuss - das ist der Haushaltsüberschuss vor Zinsen - in Höhe von 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung im Jahr 2018 und danach. Um diesen Wert zu erreichen, müsse Athen weitere Einsparungen vornehmen, die die Erholung der Wirtschaft unmöglich machen. Aus diesem Grund hatte sich der IWF an dem letzten Rettungspaket nicht mehr beteiligt. Einen Schuldenerlass lehnt die EU, hier vor allem Deutschland, nach wie kategorisch ab.
Mittlerweile wird die Zeit mal wieder knapp. Im Juli muss Griechenland privaten Gläubigern zwei Milliarden und der Euro-Zentralbank vier Milliarden Euro zurückzahlen. Während über die kurzfristige Zwischenfinanzierung noch gestritten wird, taucht bereits ein viertes Rettungsprogramm ab 2018 für Griechenland am Horizont auf. Die Bereitschaft aller Beteiligten es soweit kommen zu lassen schwindet aber stündlich. Es ist nicht zu erkennen, wie die griechischen Wirtschaft sich wieder erholen soll. Das Land wird aller Voraussicht nach nicht, wie geplant, 2018 in der Lage sein, sich an den Finanzmärkten zu akzeptablen Zinsen Geld zu leihen. Eigentlich ist ein Schuldenerlass, da sind sich alle Beobachter einig, für Griechenland unausweichlich. Ein solcher ist aber rechtlich nur außerhalb der Währungsunion möglich. Der „Grexit“ ist damit wieder auf der Tagesordnung. Populisten in Griechenland fordern schon lange einen solchen Schritt. Zu verlockend einfach scheint die Rückkehr zu eigenen Währung und die damit verbundenen Vorteile. Für die EU wäre der Ausstieg Griechenlands vermutlich keine ernsthafte Bedrohung, für Griechenland dagegen eine Katastrophe. Der Chef der griechischen Zentralbank warnte dieser Tage eindringlich davor. Die nächsten Monate werden spannend – vor allem für Griechenland.
Redakteur: Diplom-Kaufmann Markus Richert, CFP®
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In Hellas nichts Neues

In den letzten Monaten war es ruhig geworden um Griechenland und seine Dauerkrise. Andere Themen standen im Vordergrund. Brexit und Trump dominierten das Marktgeschehen und ließen wenig Platz für andere Themen. Seit einigen Tagen feiert Griechenland jedoch wieder sein Comeback. Es ist zurück auf den Titelseiten der Wirtschaftspresse und rückt langsam wieder in den Fokus der Investoren. Im Sommer braucht Griechenland wieder frisches Geld und die Gläubiger machen sich Sorgen. Griechenland befindet sich jetzt seit fast acht Jahren im Krisenmodus und die erhoffte „Rettung“ des Landes lässt immer noch auf sich warten. Vermutlich ist man sogar weiter davon entfernt als je zuvor.
Griechenland bestätigte, für viele Beobachter nicht überraschend, erneut seine Rolle als Sonderfall bei der Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise. Auch andere Euro-Länder waren schwer betroffen und mussten auf die Rettungsprogramme der EU zugreifen. Aber in den anderen Krisenländern der EU wurden die Rettungsprogramme mittlerweile abgeschlossen, da die Zielvorgaben als erfüllt gelten. Irland, Portugal und Zypern werden im Gegensatz zu Griechenland als gerettet angesehen und unterliegen nur noch einer Nachkontrolle, um die Rückzahlung der Rettungskredite sicherzustellen und im widrigen Fall nachjustieren zu können. Spätestens 2018, wenn das dritte Rettungsprogramm über 86 Milliarden Euro ausläuft, droht Griechenland erneut die Stunde der Wahrheit.
Seit sieben Jahren steht Griechenland nun unter der Finanzaufsicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der europäischen Institutionen. Mit hunderten von Milliarden wurde die Pleite des Landes bis jetzt verhindert. Das Ergebnis ist jedoch eine Tragödie. Griechenlands Wirtschaftsleistung ist um ein Viertel niedriger als 2007, eine Million Arbeitsplätze sind verschwunden, fast 40 Prozent der griechischen Kinder sind laut Eurostat von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht, die Schulden des Staates hält der IWF für nicht tragbar.
Trotz aller Vorbehalte und Zweifel, sind die Rettungsprogramme der EU-Institutionen eine Erfolgsgeschichte. Vor allem was die anderen Krisenländer angeht. Als am wenigsten problematisch erwies sich die Rettung Irlands. Das irische Programm begann im Dezember 2010 und wurde drei Jahre später bereit wieder erfolgreich beendet. Es umfasste im Wesentlichen die Stärkung und Neuausrichtung des Bankensektors, die fiskalische Stabilisierung sowie wachstumsfördernde Strukturreformen – insbesondere auf dem Arbeitsmarkt. Sicherlich hatte Irland den Vorteil das es vergleichsweise wohlhabend war und die notwendigen Strukturanpassungen in Teilen der Wirtschaft überschaubar waren.
Wie Irland konnte auch Portugal sein von Mai 2011 bis Juni 2014 laufendes Rettungsprogramm in großen Teilen erfolgreich abschließen. Dabei war die Ausgangslage in Portugal im Vergleich zu Irland eine andere und ähnelte mehr der griechischen. Neben der fiskalischen Konsolidierung und der Stabilisierung des Finanzsektors nahmen weitreichende Strukturreformen einen größeren Raum
ein. Nach Einschätzung der EU Kommission hat dieser Mix aus Rettungsmaßnahmen Portugal auf einen Erholungspfad zurückgeführt, da das Land durch das Programm wieder Zugang zu den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten bekommen hat. Allerdings verblieb Portugal auf einem relativ flachen Wachstumspfad und auch die Erholung auf dem Arbeitsmarkt war bislang nur verhalten. Nach dem Regierungswechsel hat der Reformwille im Land etwas gelitten, aber nach wie vor sind Beobachter der Auffassung das der portugiesische Staat prinzipiell in der Lage ist, die notwendigen Programmvorgaben umzusetzen. Schließlich scheint selbst das Rettungsprogramm für Zypern ein Erfolg geworden zu sein. Das im Mai 2013 vereinbarte Rettungsprogramm konnte bereits nach drei Jahren im März 2016 ohne Nachfolgeprogramm und ohne vollständige Ausschöpfung der Programmmittel beendet werden. Für Zypern erwies es sich wie in Irland und Portugal von Vorteil, dass ein Mindestmaß gesellschaftlicher Akzeptanz gegenüber den durchaus schmerzhaften Anpassungen herrschte.
Genau hieran mangelt es aber in Griechenland. Die Reformbemühungen werden von vielen Teilen der griechischen Gesellschaft und Politik nicht unterstützt. So verwundert es kaum, dass das Land mittlerweile im dritten Rettungspaket steckt und viele Reformen, die bereits Gegenstand der Reformbemühungen im Rahmen der Vorgängerprogramme gewesen sind, immer noch nicht abgeschlossen wurden. Viele Reformvorhaben sind zudem langfristig angelegt und lassen selbst nach erfolgreicher Implementierung keine kurzfristigen positiven Wirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung erwarten. Das größte Problem dabei ist, dass Griechenlands Probleme weniger konjunktureller, sondern vielmehr struktureller Natur sind. Ohne den Willen aller Gesellschaftsschichten in Griechenland die notwendigen Strukturreformen mit zu tragen, sind die Chancen einer nachhaltigen Rettung gering.
Bis auf Weiteres setzen die Gläubiger auf Einhaltung des harten Sparprogramms, das im Zuge des dritten Reformpakets vereinbart wurde. Allerdings hält sogar der IWF die verordneten Sparmaßnahmen für übertrieben und nicht umsetzbar. Nach Meinung des Fonds hätte Griechenland diese Forderungen nie akzeptieren dürfen. Der IWF kritisiert vor allem die Forderung der EU nach einem Primärüberschuss – das ist der Haushaltsüberschuss vor Zinsen – in Höhe von 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung im Jahr 2018 und danach. Um diesen Wert zu erreichen, müsse Athen weitere Einsparungen vornehmen, die die Erholung der Wirtschaft unmöglich machen. Aus diesem Grund hatte sich der IWF an dem letzten Rettungspaket nicht mehr beteiligt. Einen Schuldenerlass lehnt die EU, hier vor allem Deutschland, nach wie kategorisch ab.
Mittlerweile wird die Zeit mal wieder knapp. Im Juli muss Griechenland privaten Gläubigern zwei Milliarden und der Euro-Zentralbank vier Milliarden Euro zurückzahlen. Während über die kurzfristige Zwischenfinanzierung noch gestritten wird, taucht bereits ein viertes Rettungsprogramm ab 2018 für Griechenland am Horizont auf. Die Bereitschaft aller Beteiligten es soweit kommen zu lassen schwindet aber stündlich. Es ist nicht zu erkennen, wie die griechischen Wirtschaft sich wieder erholen soll. Das Land wird aller Voraussicht nach nicht, wie geplant, 2018 in der Lage sein, sich an den Finanzmärkten zu akzeptablen Zinsen Geld zu leihen. Eigentlich ist ein Schuldenerlass, da sind sich alle Beobachter einig, für Griechenland unausweichlich. Ein solcher ist aber rechtlich nur außerhalb der Währungsunion möglich. Der „Grexit“ ist damit wieder auf der Tagesordnung. Populisten in Griechenland fordern schon lange einen solchen Schritt. Zu verlockend einfach scheint die Rückkehr zu eigenen Währung und die damit verbundenen Vorteile. Für die EU wäre der Ausstieg Griechenlands vermutlich keine ernsthafte Bedrohung, für Griechenland dagegen eine Katastrophe. Der Chef der griechischen Zentralbank warnte dieser Tage eindringlich davor. Die nächsten Monate werden spannend – vor allem für Griechenland.
Redakteur: Diplom-Kaufmann Markus Richert, CFP®
Seniorberater Vermögensverwaltung

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