Weihnachten steht bald mal wieder überraschend vor der Tür und viele sind noch auf der Suche nach dem passenden Geschenk. Häufig stehen Geldgeschenke ganz oben auf den Wunschzetteln. Ein Geldschein oder Gutschein erscheint jedoch vielen nicht angemessen. Gerade die Generation der Großeltern möchte seinen Enkelkindern gerne etwas langfristig Nützliches schenken. Fondssparpläne erfreuen sich aus diesem Grund immer größerer Beliebtheit. Dadurch kann man frühzeitig mit dem Vermögensaufbau für die Kinder beginnen. Weihnachten ist ein guter Startzeitpunkt, um durch ein solches Geschenk mit dem langfristigen Vermögenaufbau zu beginnen.
Dabei ist es wichtig, frühzeitig mit einem Sparplan zu beginnen. Wer allzu lange zögert, verspielt einen Großteil des Zinseszinseffekts und macht es sich dadurch schwerer, bis zur Volljährigkeit des Kindes einen ansehnlichen Betrag anzusparen. Fängt man erst damit an, monatlich 100 Euro beiseitezulegen, sobald das Kind zehn Jahre alt ist, kommen bis zum 20. Geburtstag 12.000 Euro zusammen. Werden auf die Sparbeträge zwei Prozent Zinsen gezahlt, werden daraus 13.300 Euro. Beginnt der Sparplan bereits mit der Geburt, summieren sich die Einzahlungen samt Zinsen auf 29.500 Euro. Allein 5500 Euro tragen die Zinsen zur Zukunftsfinanzierung bei. Je mehr Rendite eine Anlage abwirft, desto größer fällt dieser Effekt aus: Bei sechs Prozent stehen nach 20 Jahren ansehnliche 45.500 Euro auf dem Konto.
Jedoch sind sechs Prozent in der heutigen Zins-Welt mit klassischen Anlagen nicht mehr zu erzielen. Etwas Risiko sollte und muss man bei Kindersparplänen eingehen. Gerade wenn das Kind klein ist, kann man bei der Kapitalanlage durchaus etwas mehr wagen, ohne dass einem gleich angst und bange werden muss. Auf Sicht von 50 Jahren erzielten Anleger mit deutschen Standardwerten stets eine Rendite von sechs bis acht Prozent pro Jahr. An einem Aktienfonds, egal ob als passiver Indexfonds oder als aktiv gemanagte Variante, kommt man nicht vorbei.
An einem Angebot für Vorsorgeprodukte mangelt es in Deutschland nicht. Die Finanzindustrie hat den Nachwuchs schon lange als lohnende Zielgruppe für sich entdeckt. Banken und Versicherungsgesellschaften bombardieren junge Familien mit Prospekten von Ausbildungsversicherungen, Babysparbücher und anderen Sparformen. Allen Angeboten gemein ist ein möglichst putziger Name, schließlich geht es ja um Kinder. Zum Beispiel der „Biene Maja“-Schutzbrief, das „Tip-Top Tabaluga“-Vorsorgekonzept oder die „Max Schlaubär“-Police. Leider, so zeigten viele Untersuchungen in den letzten Jahren, steht es um die Rentabilität der Policen in den meisten Fällen nicht so gut. Oft wird der Sparplan durch verschiedene Versicherungen ergänzt um ein vermeintliches Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Es klingt ja auch nach einer praktischen Lösung, mit einem einzigen Produkt sämtliche Lebensrisiken abzudecken. Zu empfehlen, da sind sich die meisten Fachleute einig, sind solche Kombiprodukte in der Regel nicht. Vergleichsweise hohe Vertriebskosten fallen mittlerweile negativ auf. In Hochzinszeiten, vermehrte sich das Geld scheinbar von allein. Aber mit normalen Sparkonten oder klassischen Versicherungen ist heute kein Vermögen mehr zu machen. Selbst ein solider Bausparvertrag, gerade bei den Deutschen extrem beliebt, büßt in der derzeitigen Niedrigzinsphase merklich an Attraktivität ein.
Ab einer Sparrate von 10 Euro bietet die Depotbank ebase derzeit die niedrigste Sparrate im Marktvergleich. Sparen lohnt sich und erhöht die Ertragschancen, je eher damit angefangen wird. Denn neben den regelmäßigen Anlagen kann das angesparte Kapital auch durch die direkte Reinvestition der Erträge und Ausschüttungen wachsen. Darüber hinaus können Anleger in der Regel vom sogenannten Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effekt) profitieren. Bei Sparplänen werden unabhängig von der Börsensituation regelmäßig Fondsanteile gekauft. Bei niedrigen Kursen werden dadurch mehr, bei hohen Kursen dementsprechend weniger Fondsanteile erworben. Langfristig gesehen sinkt dadurch in der Regel der durchschnittliche Kaufpreis des Fonds. Jugendliche können auf diese Art und Weise frühzeitig erste Erfahrungen mit Wertpapieren sammeln. Darüber hinaus erhalten sie ein Gefühl für Risiken und können wertvolle Erfahrungen für die Zukunft sammeln.
Denn das Finanzwissen von Jugendlichen in Deutschland ist durchaus noch ausbaufähig. ETF, Fonds oder Anleihen – Begriffe, mit denen Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland kaum etwas anfangen können. In einer Jugendstudie des Bankenverbandes vor einigen Jahren gab nur knapp die Hälfte der Befragten zwischen 14 und 24 Jahren an, sich in Geld- und Finanzfragen auszukennen, 40 Prozent wussten nicht was ein Investmentfonds ist. Am besten informiert und ausgebildet in Finanzfragen sind übrigens mittlerweile die chinesischen Jugendlichen. Nach einer anderen Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kennen sie sich besser aus als viele ihrer Altersgenossen anderer Länder, wenn es darum geht, einen Aktienchart zu interpretieren, die Ratenzahlung für ein Fahrrad zu berechnen, die Versandkosten eines Produktes zu ermitteln und einen Gehaltszettel oder einen Kontoauszug zu verstehen. Die OECD hat erstmals das Finanzwissen von fünfzehnjährigen Jugendlichen aus 18 Ländern getestet. Nach China folgten in der Befragung von 29.000 Schülern der flämische Teil von Belgien, danach Estland, Australien und Neuseeland. Auf dem letzten Rang landete Kolumbien, vor Italien und der Slowakischen Republik. Deutschland hatte an dieser Studie gar nicht erst teilgenommen.
Gut überlegt sein sollte auch, auf welchen Namen das Depot für einen Fondssparplan läuft. Auch Minderjährige können, sofern die Erziehungsberechtigten ebenfalls als weitere Depotinhaber eingetragen sind, ein Depot auf eigenen Namen eröffnen. Der Steuerfreibetrag des Kindes kann dann optimal genutzt werden und mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres gehört das Geld auch dem Kind. Es kann dann auch selbst entscheiden, was es mit dem Geld macht, es an eine Sekte verschenken, für eine Weltreise verpulvern oder Freunden leihen. Die Eltern oder Großeltern können nichts dagegen tun. Außerdem wird das angesparte Geld dann als eigenes Vermögen bei der Ausbildungsbeihilfe Bafög angerechnet. Läuft viel Geld auf den Namen des Kindes, muss es erst einmal sein Konto bis auf einen Restbetrag abräumen, bevor Bafög bezogen werden kann. Alternativ kann das Depot auch auf den Namen des Schenkers laufen und man selber entscheidet, wann man es dem Nachwuchs überträgt. Bei engeren Verwandtschaftsverhältnissen sollte der Freibetrag der Schenkungssteuer dann ausreichend sein.
Sicherlich, ein Fondssparplan unter dem Weihnachtsbaum sieht auf den ersten Blick nicht attraktiv aus. Aber mindestens 18 Jahre später ist die Freude dann umso größer. Etwas risikofreude schadet bei solchen Sparplänen sicherlich nicht. Wer im Jahr 2009 für seinen Enkel 100 Euro in Bitcoins angelegt hätte, könnte heute ca. 1 Million Euro übertragen. Aber abgesehen von der dann sicherlich anfallenden Schenkungssteuer, sollte man es mit den Risikoinvestments auch nicht übertreiben.
Redakteur: Diplom-Kaufmann Markus Richert, CFP®
Seniorberater Vermögensverwaltung