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Vom sogenannten „Dead-Cat-Bounce“ hat man in den letzten Wochen häufiger an den Börsen gehört. Die Metapher leitet sich von einem englischen Sprichwort ab: „Even a dead cat will bounce if it is dropped from high enough“ (sogar eine tote Katze wird noch einmal aufspringen, wenn man sie nur aus ausreichender Höhe fallen lässt). Es bezeichnet eine kleine und kurze Erholung am Aktienmarkt nach einem schweren und länger andauernden Abstieg. Für viele Pessimisten ist die Erholung in den letzten Wochen nichts anderes. Im vergangenen Jahr ging es an den Börsen dramatisch abwärts, der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor von seinem Höhepunkt bis zu 25 Prozent, es war wie der Fall einer toten Katze aus großer Höhe. Die Erholung in den letzten Wochen hat viele Schwarzseher auf dem falschen Fuß erwischt.

Die grundsätzliche geopolitische Lage ist unverändert

Denn eigentlich hat sich die grundsätzliche geopolitische Lage nicht verändert. Nach wie vor liegt der drohende harte Brexit, also der unkontrollierte Ausstieg von Großbritannien aus der EU, wie Mehltau auf dem deutschen Aktienindex. Auch die Haushaltsdisziplin in Italien ist unverändert schlecht und die „Gelbwesten“ in Frankreich treiben den französischen Präsidenten immer noch vor sich her. Zwar deutet sich im Handelskonflikt zwischen den USA und China eine Entspannung an, auf der anderen Seite drohen jetzt wieder Strafzölle für die europäische Autoindustrie. Davon wären vor allem die deutschen Automobilkonzerne betroffen. Auch die Grundstimmung am Markt ist genauso schlecht wie Ende Dezember.

Der Pessimismus unterstützt weitere Kurssteigerungen

Das zumindest zeigt die aktuelle Handelsblattumfrage. Demnach blickt die Mehrheit der Anleger pessimistisch in die Zukunft. Experten sehen in diesem seit einiger Zeit vorherrschenden Pessimismus jedoch den Grund für zukünftig steigende Kurse. Denn wenn die Mehrzahl der Anleger pessimistisch sind, dann sind sie in der Regel auch nicht mehr investiert. Der Ausverkauf dieser Anleger hat bereits im letzten Jahr stattgefunden. Derzeit können nur noch wenige Anleger verkaufen und die Kurse drücken. Die meisten Investoren sind neutral positioniert und damit eigentlich nicht auf steigende Kurse vorbereitet. Bei einem leichten Kursanstieg im Markt fangen sie an den Kursen hinterherzulaufen und das verstärkt dann einen eigentlich nur leichten Kursanstieg. Im Extremfall kann dadurch sogar eine kleine Rally ausgelöst werden. Das gleiche Phänomen gilt auch umgekehrt. Wenn viele Anleger optimistisch sind haben sie bereits investiert. Dann bleiben wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse weiter in die Höhe treiben könnten.

Die Wirtschaftslage ist besser als die Stimmung

Viele Börsianer warten jetzt auf Nachrichten mit einem positiven Überraschungseffekt. Denn die Wirtschaftslage ist derzeit besser als die Stimmung. Es gibt in der Realwirtschaft bereits erste Anzeichen für eine Stabilisierung der Weltwirtschaft. Vor allem die Stimmung der US-Konsumenten hat sich neuesten Umfragen nach in den letzten Wochen wieder verbessert. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen stieg im Februar zum Vormonat von 91,2 auf 95,5 Zähler, wie die Universität Michigan am Freitag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Vor allem das Ende des US-Haushaltsstreites hat sich positiv auf die Stimmungslage der amerikanischen Verbraucher ausgewirkt. Hinzu kommt, dass viele Analysten davon ausgehen, dass die US-Notenbank eine Zinserhöhungspause einlegen will und vorerst keine weitere Anhebung plant. Der private Konsum ist eine Stütze der US-Konjunktur. Er steht für etwa 70 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Die Deutschen sind so zufrieden wie seit 1990 nicht mehr

Ähnlich positiv ist auch das Stimmungsbild der Deutschen, wie mehrere aktuelle Umfragen eindrucksvoll belegen. Den Deutschen geht es so gut wie schon lange nicht mehr. Etwa drei Viertel sind sehr oder einigermaßen zufrieden, beurteilen ihre Lage als sehr gut oder eher gut und schauen optimistisch in die Zukunft. Lediglich 20 bis 25 Prozent sagen, dass sie unzufrieden sind, es ihnen nicht gut geht oder dass sie pessimistisch in die Zukunft schauen. Historisch einer der besten Werte. Die Deutschen sind eigentlich so zufrieden wie seit 1990 nicht mehr. Überraschenderweise schlagen sich diese Daten jedoch nicht in der allgemeinen Stimmung nieder. Denn während der eigene Wohlstand gewachsen ist, nimmt die Sorge um die Richtung zu, in die Deutschland, Europa und vielleicht sogar der ganze Erdball driften.

Der Blick auf die Welt gehört zur deutschen DNA

Denn der Blick auf die Welt gehört wohl zur deutschen DNA. Als führende Exportnation liegt darin auch das Erfolgsgeheimnis der deutschen Wirtschaft. Denn das Deutschland, das wir heute kennen, erwuchs einst aus 23 Monarchien und drei Republiken. Unternehmen, die damals wachsen wollten, mussten sich sehr früh überregional engagieren, sie mussten zum Beispiel von Bayern nach Sachsen exportieren. Dabei ist es vor allem der deutsche Mittelstand, der den deutschen Wohlstand sichert und als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft gelten. Es handelt es sich um Firmen, die in ihrem Bereich Weltmarktführer sind. Davon soll es weltweit mehr als 2.700 dieser Hidden Champions geben. Fast die Hälfte stammt aus der deutschen Provinz. Häufig handelt es sich um Ein-Produkt- und Ein-Markt-Unternehmen. Sie kommen mit schlanken, funktionalen Organisationen aus und investieren doppelt so viel in Forschung und Entwicklung wie deutsche Großunternehmen. Pro 1.000 Mitarbeiter besitzen Hidden Champions fünfmal so viele Patente wie Konzerne und setzen 80 Prozent der Patente auch tatsächlich um. Bei Großunternehmen sind es häufig weniger als 20 Prozent. Auch wenn der Dax tagtäglich vor der Tagesschau präsent ist, die Grundlage für das deutsche Wirtschaftswachstum und die Zukunft liegt woanders.

Die Hidden Champions gehören in jedes Depot

Anleger sollten das bei der Zusammenstellung Ihrer Depots berücksichtigen. Unterhalb des Dax, finden sich an der Deutschen Börse Nischen-Aktien von mittleren und kleineren Unternehmen, die viele Investoren erst gar nicht anfassen, obwohl sie mit einem Top-Geschäftsmodell erfolgreich und kerngesund sind. Wegen ihres geringeren Börsenwerts sind sie häufig volatiler und reagieren direkter auf Unternehmensnachrichten. Dafür sind sie unabhängiger von der konjunkturellen und politischen Großwetterlage. Statt des allgemeinen Börsentrends zählen auf lange Sicht die Qualität von Management und Produkten. Zudem sind die zumeist kleineren Firmen flexibler und können schneller auf neue Anforderungen reagieren als große Konzerne.

Vielleicht ist die Angst der Anleger unbegründet

Es spricht derzeit also einiges dafür das die Angst der Börsianer vor der toten Katze unbegründet ist. Eine lebende Katze jedoch landet in der Regel auf ihren vier Pfoten. Denn Katzen beherrschen den sogenannten Umdrehreflex. Sie schaffen es, sich in der Luft so zu drehen, dass die Füße nach unten zeigen. Der Prozess dauert nur Bruchteile von Sekunden, und nach weniger als einem Meter Fallstrecke hat sich die Katze komplett gedreht. Danach stabilisiert sich die Position der Katze, sie streckt alle viere von sich und segelt fast wie ein Flughörnchen zu Boden. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Katze so den Fall aus großer Höhe überlebt, ist demnach sehr hoch. Das gleiche gilt übrigens auch für ein gut diversifiziertes Aktiendepot.

 

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Dead Cat Bounce?

Vom sogenannten „Dead-Cat-Bounce“ hat man in den letzten Wochen häufiger an den Börsen gehört. Die Metapher leitet sich von einem englischen Sprichwort ab: „Even a dead cat will bounce if it is dropped from high enough“ (sogar eine tote Katze wird noch einmal aufspringen, wenn man sie nur aus ausreichender Höhe fallen lässt). Es bezeichnet eine kleine und kurze Erholung am Aktienmarkt nach einem schweren und länger andauernden Abstieg. Für viele Pessimisten ist die Erholung in den letzten Wochen nichts anderes. Im vergangenen Jahr ging es an den Börsen dramatisch abwärts, der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor von seinem Höhepunkt bis zu 25 Prozent, es war wie der Fall einer toten Katze aus großer Höhe. Die Erholung in den letzten Wochen hat viele Schwarzseher auf dem falschen Fuß erwischt.

Die grundsätzliche geopolitische Lage ist unverändert

Denn eigentlich hat sich die grundsätzliche geopolitische Lage nicht verändert. Nach wie vor liegt der drohende harte Brexit, also der unkontrollierte Ausstieg von Großbritannien aus der EU, wie Mehltau auf dem deutschen Aktienindex. Auch die Haushaltsdisziplin in Italien ist unverändert schlecht und die „Gelbwesten“ in Frankreich treiben den französischen Präsidenten immer noch vor sich her. Zwar deutet sich im Handelskonflikt zwischen den USA und China eine Entspannung an, auf der anderen Seite drohen jetzt wieder Strafzölle für die europäische Autoindustrie. Davon wären vor allem die deutschen Automobilkonzerne betroffen. Auch die Grundstimmung am Markt ist genauso schlecht wie Ende Dezember.

Der Pessimismus unterstützt weitere Kurssteigerungen

Das zumindest zeigt die aktuelle Handelsblattumfrage. Demnach blickt die Mehrheit der Anleger pessimistisch in die Zukunft. Experten sehen in diesem seit einiger Zeit vorherrschenden Pessimismus jedoch den Grund für zukünftig steigende Kurse. Denn wenn die Mehrzahl der Anleger pessimistisch sind, dann sind sie in der Regel auch nicht mehr investiert. Der Ausverkauf dieser Anleger hat bereits im letzten Jahr stattgefunden. Derzeit können nur noch wenige Anleger verkaufen und die Kurse drücken. Die meisten Investoren sind neutral positioniert und damit eigentlich nicht auf steigende Kurse vorbereitet. Bei einem leichten Kursanstieg im Markt fangen sie an den Kursen hinterherzulaufen und das verstärkt dann einen eigentlich nur leichten Kursanstieg. Im Extremfall kann dadurch sogar eine kleine Rally ausgelöst werden. Das gleiche Phänomen gilt auch umgekehrt. Wenn viele Anleger optimistisch sind haben sie bereits investiert. Dann bleiben wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse weiter in die Höhe treiben könnten.

Die Wirtschaftslage ist besser als die Stimmung

Viele Börsianer warten jetzt auf Nachrichten mit einem positiven Überraschungseffekt. Denn die Wirtschaftslage ist derzeit besser als die Stimmung. Es gibt in der Realwirtschaft bereits erste Anzeichen für eine Stabilisierung der Weltwirtschaft. Vor allem die Stimmung der US-Konsumenten hat sich neuesten Umfragen nach in den letzten Wochen wieder verbessert. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen stieg im Februar zum Vormonat von 91,2 auf 95,5 Zähler, wie die Universität Michigan am Freitag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Vor allem das Ende des US-Haushaltsstreites hat sich positiv auf die Stimmungslage der amerikanischen Verbraucher ausgewirkt. Hinzu kommt, dass viele Analysten davon ausgehen, dass die US-Notenbank eine Zinserhöhungspause einlegen will und vorerst keine weitere Anhebung plant. Der private Konsum ist eine Stütze der US-Konjunktur. Er steht für etwa 70 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Die Deutschen sind so zufrieden wie seit 1990 nicht mehr

Ähnlich positiv ist auch das Stimmungsbild der Deutschen, wie mehrere aktuelle Umfragen eindrucksvoll belegen. Den Deutschen geht es so gut wie schon lange nicht mehr. Etwa drei Viertel sind sehr oder einigermaßen zufrieden, beurteilen ihre Lage als sehr gut oder eher gut und schauen optimistisch in die Zukunft. Lediglich 20 bis 25 Prozent sagen, dass sie unzufrieden sind, es ihnen nicht gut geht oder dass sie pessimistisch in die Zukunft schauen. Historisch einer der besten Werte. Die Deutschen sind eigentlich so zufrieden wie seit 1990 nicht mehr. Überraschenderweise schlagen sich diese Daten jedoch nicht in der allgemeinen Stimmung nieder. Denn während der eigene Wohlstand gewachsen ist, nimmt die Sorge um die Richtung zu, in die Deutschland, Europa und vielleicht sogar der ganze Erdball driften.

Der Blick auf die Welt gehört zur deutschen DNA

Denn der Blick auf die Welt gehört wohl zur deutschen DNA. Als führende Exportnation liegt darin auch das Erfolgsgeheimnis der deutschen Wirtschaft. Denn das Deutschland, das wir heute kennen, erwuchs einst aus 23 Monarchien und drei Republiken. Unternehmen, die damals wachsen wollten, mussten sich sehr früh überregional engagieren, sie mussten zum Beispiel von Bayern nach Sachsen exportieren. Dabei ist es vor allem der deutsche Mittelstand, der den deutschen Wohlstand sichert und als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft gelten. Es handelt es sich um Firmen, die in ihrem Bereich Weltmarktführer sind. Davon soll es weltweit mehr als 2.700 dieser Hidden Champions geben. Fast die Hälfte stammt aus der deutschen Provinz. Häufig handelt es sich um Ein-Produkt- und Ein-Markt-Unternehmen. Sie kommen mit schlanken, funktionalen Organisationen aus und investieren doppelt so viel in Forschung und Entwicklung wie deutsche Großunternehmen. Pro 1.000 Mitarbeiter besitzen Hidden Champions fünfmal so viele Patente wie Konzerne und setzen 80 Prozent der Patente auch tatsächlich um. Bei Großunternehmen sind es häufig weniger als 20 Prozent. Auch wenn der Dax tagtäglich vor der Tagesschau präsent ist, die Grundlage für das deutsche Wirtschaftswachstum und die Zukunft liegt woanders.

Die Hidden Champions gehören in jedes Depot

Anleger sollten das bei der Zusammenstellung Ihrer Depots berücksichtigen. Unterhalb des Dax, finden sich an der Deutschen Börse Nischen-Aktien von mittleren und kleineren Unternehmen, die viele Investoren erst gar nicht anfassen, obwohl sie mit einem Top-Geschäftsmodell erfolgreich und kerngesund sind. Wegen ihres geringeren Börsenwerts sind sie häufig volatiler und reagieren direkter auf Unternehmensnachrichten. Dafür sind sie unabhängiger von der konjunkturellen und politischen Großwetterlage. Statt des allgemeinen Börsentrends zählen auf lange Sicht die Qualität von Management und Produkten. Zudem sind die zumeist kleineren Firmen flexibler und können schneller auf neue Anforderungen reagieren als große Konzerne.

Vielleicht ist die Angst der Anleger unbegründet

Es spricht derzeit also einiges dafür das die Angst der Börsianer vor der toten Katze unbegründet ist. Eine lebende Katze jedoch landet in der Regel auf ihren vier Pfoten. Denn Katzen beherrschen den sogenannten Umdrehreflex. Sie schaffen es, sich in der Luft so zu drehen, dass die Füße nach unten zeigen. Der Prozess dauert nur Bruchteile von Sekunden, und nach weniger als einem Meter Fallstrecke hat sich die Katze komplett gedreht. Danach stabilisiert sich die Position der Katze, sie streckt alle viere von sich und segelt fast wie ein Flughörnchen zu Boden. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Katze so den Fall aus großer Höhe überlebt, ist demnach sehr hoch. Das gleiche gilt übrigens auch für ein gut diversifiziertes Aktiendepot.

 

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