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ETF als Innovation des Indexfonds

Während die Idee des Indexierens schnell an Popularität gewann, gab es noch Raum für Innovation. Jetzt traten ETFs (Exchange Traded Fund) auf den Plan. Obwohl die Grundidee von Indexfonds und ETFs sehr ähnlich ist - beide versuchen, einen Index abzubilden -, gibt es einen wesentlichen Unterschied: die Handelsweise. Während klassische Indexfonds in der Regel einmal täglich zum Nettoinventarwert gehandelt werden, werden ETFs wie Aktien an Börsen gehandelt und können während der gesamten Handelszeit gekauft und verkauft werden. Darüber hinaus können ETFs auch in kleineren Mengen gekauft werden, was den Einstieg für Kleinanleger erleichtert. Der erste ETF wurde in Deutschland im Jahr 2000 eingeführt. Es war der "iShares STOXX Europe 50 UCITS ETF", welcher den STOXX Europe 50 Index abbildet. Es sollte aber nach der Einführung noch fast 10 Jahre dauern, bis ETFs einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden. Spätestens mit dem Aufkommen von Online-Brokerage-Plattformen und Robo-Advisors in den 2010er Jahren wurde der Zugang zu ETFs für Privatanleger wesentlich einfacher und kostengünstiger. Der Markt und das Angebot an ETFs ist seitdem explodiert.

ETFs sind wie Wasserflaschen

Nie war es günstiger als heute, sein Geld in Aktien zu investieren. Und damit ist der Kapitalmarkt in den vergangenen Jahren ein ganzes Stück demokratischer geworden. Das schlägt sich auch in der sagenhaften Auswahl an ETFs wieder. Allerdings hat der Erfolg für Anleger auch Nachteile. Denn ETFs sind wie Wasserflaschen im Supermarkt. Es gibt sie in schier unendlicher Auswahl. Rund 200 deutsche Mineralbrunnen bieten in Deutschland über 500 verschiedene Mineralwässer und 27 Heilwässer an. Dabei ist der Inhalt immer der gleiche – Wasser. Den Unterschied machen das Marketing, Mineralienzusammensetzung und die Form der Verpackung aus. Nicht ohne Grund liegen Wassersommeliers im Trend und erfreuen sich hoher Nachfrage. Ähnlich verhält es sich bei ETFs auf einen populären Index wie den MSCI-World oder den S&P 500. Leider verwenden viele Anleger mehr Zeit auf die Auswahl ihres Wassers anstatt auf die Auswahl ihres ETFs. Häufig neigt man bei ETFs dazu das erstbeste Produkt zu kaufen.

ETF ist nicht gleich ETF!

Dabei besitzen doch alle ETFs ihre spezifischen Eigenheiten. Etwa, was Replikationsmethode, Fondsvolumen, Kosten und Ausschüttung betrifft. Einmal zu verstehen, auf welche Eigenschaften es ankommt, ist also durchaus sinnvoll. Vor allem ETFs, die marktkapitalisierungsgewichtete Indizes abbilden, sind äußerst beliebt und weit verbreitet. Die Methode des Gewichtens nach Marktkapitalisierung ist auf den ersten Blick einfach und transparent. Allerdings bestehen gerade bei dieser Methode potenzielle Gefahren. Denn bei marktkapitalisierungsgewichteten Indizes sind größere Unternehmen stärker gewichtet als kleinere. Dies kann dazu führen, dass ein Index stark von einigen wenigen großen Unternehmen dominiert wird. Anleger bauen dann, ohne es zu merken, ein ungewolltes Klumpenrisiko in ihrem Depot auf.

Geldanlage ohne Alphapotential

Denn ein ETF ist darauf ausgelegt, einen bestimmten Index so genau wie möglich nachzubilden. Das bedeutet, dass die Performance eines passiv verwalteten ETFs eng mit der Performance dieses Index verknüpft ist. Als Konsequenz kann ein ETF den Markt nicht durch aktive Auswahl von Aktien "schlagen“. Damit bietet er kein Alpha-Potential, also die Möglichkeit, eine Rendite zu erzielen, die über dem Markt liegt (bekannt als "Alpha"). In Phasen von Bullenmärkten, die durch anhaltend steigende Kurse gekennzeichnet sind, sicherlich kein Problem. Problematisch kann es allerdings werden, wenn Märkte seitwärts oder in eine scharfe Korrekturphase laufen. Im Börsenjahr 2022 mussten viele ETF-Anleger eine solch schmerzhafte Erfahrung machen. So mancher ETF beendete das Börsenjahr 22 mit einem zweistelligen Minus.

Die Evolution der ETFs ist noch lange nicht vorbei

Doch die Evolution der ETFs ist noch lange nicht vorbei. Seit kurzem gelten aktive ETFs als neues Wundermittel. Sie werden wie herkömmliche ETFs an der Börse gehandelt, verfolgen aber eine aktive Anlagestrategie. Das Ziel ist es wie bei klassischen Investmentfonds, den zugrunde liegenden Index zu übertreffen. Dazu nutzen Sie ein aktives Portfoliomanagement. Ein Portfoliomanager trifft bei aktiven ETFs aktive Anlageentscheidungen, um eine bessere Rendite als der Index zu erzielen. Das geht nur zu höheren Kosten als klassische ETFs. Als Ergebnis haben aktive ETFs höhere Verwaltungsgebühren als passive, da sie aktive Entscheidungsprozesse und häufigere Handelsaktivitäten beinhalten. Die Performance hängt dabei stark von den Fähigkeiten des Fondsmanagers ab. Der Kostenvorteil zu klassischen Investmentfonds wird geringer, lediglich der kontinuierliche Handel zu Börsenzeiten bleibt als wesentliches Alleinstellungsmerkmal.

Geldanlage für jeden Geldbeutel

ETFs haben den Finanzmarkt revolutioniert. Geldanlage ist für jeden Geldbeutel möglich, Sparpläne können bereits zu 10 Euro im Monat abgeschlossen werden.  Aber auch Revolutionäre müssen arbeiten, wenn sie langfristig Erfolg haben wollen. Wer mehr als der Durchschnitt verdienen will, muss etwas dafür tun. Bei der Geldanlage bedeutet das, entweder sich das notwendige Wissen anzueignen und Zeit in die Analyse der Märkte zu investieren oder jemanden mit nachgewiesener Qualifikation dafür bezahlen. Wem Mittelmaß bei seiner Geldanlage nicht ausreicht, für den ist ein unabhängiger Vermögensverwalter der beste Ansprechpartner. Objektiv und losgelöst von Interessenkonflikten bietet er individuelle und maßgeschneiderte Strategien, um Anlageziele langfristig zu erreichen. Dann kann man sich auch einen Wassersommelier leisten und mit Vollmondwasser auf den Erfolg anstoßen." ["post_title"]=> string(43) "Aktive ETFs – Keine Macht dem Mittelmaß?" ["post_excerpt"]=> string(0) "" ["post_status"]=> string(7) "publish" ["comment_status"]=> string(6) "closed" ["ping_status"]=> string(6) "closed" ["post_password"]=> string(0) "" ["post_name"]=> string(38) "aktive-etfs-keine-macht-dem-mittelmass" ["to_ping"]=> string(0) "" ["pinged"]=> string(0) "" ["post_modified"]=> string(19) "2023-09-27 09:10:45" ["post_modified_gmt"]=> string(19) "2023-09-27 07:10:45" ["post_content_filtered"]=> string(0) "" ["post_parent"]=> int(0) ["guid"]=> string(36) "https://portfolio-concept.de/?p=9843" ["menu_order"]=> int(0) ["post_type"]=> string(4) "post" ["post_mime_type"]=> string(0) "" ["comment_count"]=> string(1) "0" ["filter"]=> string(3) "raw" }

Aktive ETFs – Keine Macht dem Mittelmaß?

Es gibt Momente in der Geschichte der Geldanlage, die als Meilensteine gelten – und die Erfindung des Indexfonds ist zweifelsohne einer davon. Als der Erfinder gilt John C. Bogle. Der im Januar 2019 verstorbene Ökonom legte am 31. August 1976 in den USA den ersten Indexfonds auf. Er ließ seine Mitarbeiter wissen, dass man sich von nun an am Mittelmaß orientieren werde. Keiner seiner Mitarbeiter sollte mehr versuchen, die Aktien oder Anleihen aufzuspüren, die für die Zukunft die besten Kurszuwächse versprachen. Sein Konzept war bestechend einfach. Der Fonds bildete nur den Aktienindex S&P 500 ab, also Aktien der 500 wichtigsten US-Unternehmen. Kein aufwendiges Fondsmanagement, keine hohen Verwaltungskosten. Die Orientierung am Mittelmaß schien zu Beginn vielen Amerikanern als „unamerikanisch“. Es war ein beschwerlicher Weg für „Jack“ und sein Unternehmen Vanguard. In den 1980er Jahren interessierte sich nur eine kleine Gruppe von Anlegern für seine Fonds, in den 90er Jahren wurden es mehr, ab den 2000er Jahren lief es dann so richtig rund.

ETF als Innovation des Indexfonds

Während die Idee des Indexierens schnell an Popularität gewann, gab es noch Raum für Innovation. Jetzt traten ETFs (Exchange Traded Fund) auf den Plan. Obwohl die Grundidee von Indexfonds und ETFs sehr ähnlich ist – beide versuchen, einen Index abzubilden -, gibt es einen wesentlichen Unterschied: die Handelsweise. Während klassische Indexfonds in der Regel einmal täglich zum Nettoinventarwert gehandelt werden, werden ETFs wie Aktien an Börsen gehandelt und können während der gesamten Handelszeit gekauft und verkauft werden. Darüber hinaus können ETFs auch in kleineren Mengen gekauft werden, was den Einstieg für Kleinanleger erleichtert. Der erste ETF wurde in Deutschland im Jahr 2000 eingeführt. Es war der „iShares STOXX Europe 50 UCITS ETF“, welcher den STOXX Europe 50 Index abbildet. Es sollte aber nach der Einführung noch fast 10 Jahre dauern, bis ETFs einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden. Spätestens mit dem Aufkommen von Online-Brokerage-Plattformen und Robo-Advisors in den 2010er Jahren wurde der Zugang zu ETFs für Privatanleger wesentlich einfacher und kostengünstiger. Der Markt und das Angebot an ETFs ist seitdem explodiert.

ETFs sind wie Wasserflaschen

Nie war es günstiger als heute, sein Geld in Aktien zu investieren. Und damit ist der Kapitalmarkt in den vergangenen Jahren ein ganzes Stück demokratischer geworden. Das schlägt sich auch in der sagenhaften Auswahl an ETFs wieder. Allerdings hat der Erfolg für Anleger auch Nachteile. Denn ETFs sind wie Wasserflaschen im Supermarkt. Es gibt sie in schier unendlicher Auswahl. Rund 200 deutsche Mineralbrunnen bieten in Deutschland über 500 verschiedene Mineralwässer und 27 Heilwässer an. Dabei ist der Inhalt immer der gleiche – Wasser. Den Unterschied machen das Marketing, Mineralienzusammensetzung und die Form der Verpackung aus. Nicht ohne Grund liegen Wassersommeliers im Trend und erfreuen sich hoher Nachfrage. Ähnlich verhält es sich bei ETFs auf einen populären Index wie den MSCI-World oder den S&P 500. Leider verwenden viele Anleger mehr Zeit auf die Auswahl ihres Wassers anstatt auf die Auswahl ihres ETFs. Häufig neigt man bei ETFs dazu das erstbeste Produkt zu kaufen.

ETF ist nicht gleich ETF!

Dabei besitzen doch alle ETFs ihre spezifischen Eigenheiten. Etwa, was Replikationsmethode, Fondsvolumen, Kosten und Ausschüttung betrifft. Einmal zu verstehen, auf welche Eigenschaften es ankommt, ist also durchaus sinnvoll. Vor allem ETFs, die marktkapitalisierungsgewichtete Indizes abbilden, sind äußerst beliebt und weit verbreitet. Die Methode des Gewichtens nach Marktkapitalisierung ist auf den ersten Blick einfach und transparent. Allerdings bestehen gerade bei dieser Methode potenzielle Gefahren. Denn bei marktkapitalisierungsgewichteten Indizes sind größere Unternehmen stärker gewichtet als kleinere. Dies kann dazu führen, dass ein Index stark von einigen wenigen großen Unternehmen dominiert wird. Anleger bauen dann, ohne es zu merken, ein ungewolltes Klumpenrisiko in ihrem Depot auf.

Geldanlage ohne Alphapotential

Denn ein ETF ist darauf ausgelegt, einen bestimmten Index so genau wie möglich nachzubilden. Das bedeutet, dass die Performance eines passiv verwalteten ETFs eng mit der Performance dieses Index verknüpft ist. Als Konsequenz kann ein ETF den Markt nicht durch aktive Auswahl von Aktien „schlagen“. Damit bietet er kein Alpha-Potential, also die Möglichkeit, eine Rendite zu erzielen, die über dem Markt liegt (bekannt als „Alpha“). In Phasen von Bullenmärkten, die durch anhaltend steigende Kurse gekennzeichnet sind, sicherlich kein Problem. Problematisch kann es allerdings werden, wenn Märkte seitwärts oder in eine scharfe Korrekturphase laufen. Im Börsenjahr 2022 mussten viele ETF-Anleger eine solch schmerzhafte Erfahrung machen. So mancher ETF beendete das Börsenjahr 22 mit einem zweistelligen Minus.

Die Evolution der ETFs ist noch lange nicht vorbei

Doch die Evolution der ETFs ist noch lange nicht vorbei. Seit kurzem gelten aktive ETFs als neues Wundermittel. Sie werden wie herkömmliche ETFs an der Börse gehandelt, verfolgen aber eine aktive Anlagestrategie. Das Ziel ist es wie bei klassischen Investmentfonds, den zugrunde liegenden Index zu übertreffen. Dazu nutzen Sie ein aktives Portfoliomanagement. Ein Portfoliomanager trifft bei aktiven ETFs aktive Anlageentscheidungen, um eine bessere Rendite als der Index zu erzielen. Das geht nur zu höheren Kosten als klassische ETFs. Als Ergebnis haben aktive ETFs höhere Verwaltungsgebühren als passive, da sie aktive Entscheidungsprozesse und häufigere Handelsaktivitäten beinhalten. Die Performance hängt dabei stark von den Fähigkeiten des Fondsmanagers ab. Der Kostenvorteil zu klassischen Investmentfonds wird geringer, lediglich der kontinuierliche Handel zu Börsenzeiten bleibt als wesentliches Alleinstellungsmerkmal.

Geldanlage für jeden Geldbeutel

ETFs haben den Finanzmarkt revolutioniert. Geldanlage ist für jeden Geldbeutel möglich, Sparpläne können bereits zu 10 Euro im Monat abgeschlossen werden.  Aber auch Revolutionäre müssen arbeiten, wenn sie langfristig Erfolg haben wollen. Wer mehr als der Durchschnitt verdienen will, muss etwas dafür tun. Bei der Geldanlage bedeutet das, entweder sich das notwendige Wissen anzueignen und Zeit in die Analyse der Märkte zu investieren oder jemanden mit nachgewiesener Qualifikation dafür bezahlen. Wem Mittelmaß bei seiner Geldanlage nicht ausreicht, für den ist ein unabhängiger Vermögensverwalter der beste Ansprechpartner. Objektiv und losgelöst von Interessenkonflikten bietet er individuelle und maßgeschneiderte Strategien, um Anlageziele langfristig zu erreichen. Dann kann man sich auch einen Wassersommelier leisten und mit Vollmondwasser auf den Erfolg anstoßen.

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