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Der Dezember 2018 war der schwärzeste Monat für die weltweiten Börsen seit Jahrzehnten. Damit ging ein Börsenjahr zu Ende, das vermutlich vielen Anlegern in schlechter Erinnerung bleiben wird. Grund zur Freude gab es für Aktieninvestoren im letzten Jahr wenig. Seit 2012 konnte der Dax jedes Jahr mit einem Gewinn abschließen. Das Jahr 2018 beendete der Index dagegen mit einem Minus von ca. 20 Prozent. In absoluten Zahlen betrachtet notierte der deutsche Leitindex zum Jahresende auf dem Niveau von November 2016, mit dem Unterschied, dass der Trend damals aufwärtsgerichtet war. Für das Jahr 2019 sieht es auf den ersten Blick nicht rosig aus. Vor allem die politischen Risiken belasten die Märkte. Der drohende harte Brexit von Großbritannien, die mangelnde Haushaltsdisziplin in Italien und Frankreich belasten die europäischen Märkte. Global sorgt die zunehmende Wachstumsschwäche in China und ein völlig unberechenbarer, innenpolitisch immer stärker unter Druck geratender US-Präsident für Unsicherheiten.

Ökonomische Schwarzmaler laufen zur Höchstform auf

Die bekannten ökonomischen Schwarzmaler laufen bei dieser Gemengelage zur Höchstform auf. Sie nutzen das Momentum und werden nicht müde, vor dem nächsten großen Crash oder gar vor dem völligen Zusammenbruch der Weltwirtschaft zu warnen. Was den genauen Zeitpunkt angeht, stellt sich bei den meisten Zurückhaltung ein. In den nächsten Monaten, aber spätestens 2020 soll es soweit sein. Vor allem die Charttechniker machen derzeit von sich reden. Was für einen Laien nach zeitgenössischer Kunst oder Malen nach Zahlen aussieht, ist für die Anhänger der technischen Analyse der Versuch, den Börsenverlauf vorherzusagen. Ein Chart ist die grafische Darstellung von Kursverläufen über einen bestimmten Zeitraum. Die Analyse dieser Werte kann, so glauben die Chartanalytiker, beim Aufspüren kommender Trends hilfreich sein. In den letzten Jahren hat die Charttechnik, obwohl wissenschaftlich umstritten, immer stärkerer Verbreitung gefunden. Vor allem auch weil große Investoren zunehmend Computermodelle nutzen, die auf Chartmuster abstellen. Völlig ignorieren sollte man also die Aussagen der Trendanalysten nicht.

Die Elliott-Wellen werden immer gerne herangezogen

Vor allem eine Theorie wurde in den letzten Wochen immer wieder gerne herangezogen. Die Elliott-Wellen, die in den späten 1920ern von dem US-Amerikaner Ralph Nelson Elliott entwickelt wurden. Dieser glaubte ein Grundprinzip nach dem alle Vorgänge im Universum und somit auch an der Börse ablaufen, entdeckt zu haben. Die Kurse, so das Kernelement seiner Theorie, entwickelten sich deshalb immer im gleichen Wellenrhythmus. Vereinfacht ausgedrückt, erfolgt nach seiner Wellentheorie ein Kursanstieg immer in fünf, ein Abstieg hingegen in drei Wellen. Jede dieser acht Hauptwellen besteht aus kleineren Wellen, die in der gleichen Folge angeordnet sind. Und die kleineren Wellen wiederum setzen sich aus noch kleineren Wellen zusammen, von denen auch wieder fünf nach oben und drei nach unten tendieren. Die Wellentheorie basiert auf der Annahme, dass die kollektiven Gefühle der Investoren zwischen Optimismus und Pessimismus schwanken. Diese Schwankungen sind verantwortlich für die Wellenform von Aktienkursen.

Folgt jetzt die Korrektur?

Für die Anhänger dieser Theorie ist im Januar 2018 bei knapp 13.600 Punkten im Dax aus der Sicht der Elliott-Wellen eine Hausse zu Ende gegangen. Diese fünfteilige aufwärts gerichtete Phase hat Mitte 2009 begonnen und jetzt folgt unweigerlich eine Korrektur. Auch diese Korrektur erfolgt in Wellenform. Der große Schwachpunkt dieser Technik liegt allerdings in der korrekten Wellenzählung. Wer in den letzten Wochen entsprechende Beiträge in Foren von Charttechnikern verfolgt hat, stellt schnell fest, dass die Meinungen darüber, in welcher Welle sich der Markt gerade befindet, sehr weit auseinandergehen. Nachprüfbare Erfolge kann die Theorie der Elliott-Wellen nicht vorweisen. Die Wirksamkeit der Chartanalyse ist wissenschaftlich nicht belegt. Es besteht kein kausaler Zusammenhang zwischen der Art der Analyse und der erwirtschafteten Rendite. Allerdings wird aus dem Glauben an die Wirksamkeit viel Kapital nach den Ergebnissen der Chartanalyse bewegt. So wird das Instrument zur Grundlage einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Aus diesem Grund sollte man als privater Investor die Meinung der Charttechnik nicht völlig ignorieren. Seine Anlagestrategie aber völlig danach auszurichten empfiehlt sich sicherlich nicht. Vor allem rückblickend lässt sich mit der Charttechnik so manche Marktbewegung einleuchtend erklären. An der Börse wird jedoch die Zukunft gehandelt. Die begehrte Glaskugel für einen Blick in die Zukunft besitzen auch die Charttechniker nicht.

Wichtige Entscheidungen stehen an

In der sehr nahen Zukunft steht allerdings eine wichtige Entscheidung an, die sicherlich die Märkte in Europa bewegen wird. Die britische Premierministerin Theresa May wird, so der aktuelle Stand, am 15. Januar endlich das britische Parlament über den vorliegenden Brexit Vertrag mit der EU abstimmen lassen. Die Sorgen über die Folgen eines unkontrollierten Ausstiegs haben auch im Vereinigten Königreich in den letzten Wochen merklich zugenommen. Die Phalanx der Hardliner im Parlament ist bei weitem nicht mehr so geschlossen wie noch vor einigen Wochen. Die Wahrscheinlichkeit das die Vernunft siegt, ist zwar merklich gestiegen, eine Ablehnung des Vertrages und damit ein harter Brexit ist immer noch möglich. Vertreter Großbritanniens und der Europäischen Union erwägen mittlerweile, die Frist für den Brexit zu verlängern. Zusätzliche Zeit zu kaufen war ja bereits in der Vergangenheit für die EU ein probates Mittel der Problemlösung.

Viele Aktien sind wieder attraktiv bewertet

Lösungen deuten sich aber auch bei anderen politischen Krisenherden an. Der Handelskonflikt zwischen China und den USA scheint sich zu entspannen, der Zinsanstieg in den USA fällt wohl moderater aus, als noch vor wenigen Wochen befürchtet. Durch die kräftige Korrektur in manchen Marktsegmenten sind viele Aktien wider sehr attraktiv bewertet. Die ersten Optimisten kehren in den Markt zurück. Zwar sind die Pessimisten noch in der Mehrheit, es gibt aber wieder viele Gründe dafür, dass 2019 ein gutes Börsenjahr wird. Anleger sollten in solchen hektischen Marktphasen die Ruhe bewahren. Der beste Freund des Investors ist die Zeit. Das meiste Geld wird an der Börse immer noch mit dem Hintern verdient. So lässt es sich auch entspannt auf den Elliott-Wellen surfen.

 

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Surfen auf der Elliott-Welle

Der Dezember 2018 war der schwärzeste Monat für die weltweiten Börsen seit Jahrzehnten. Damit ging ein Börsenjahr zu Ende, das vermutlich vielen Anlegern in schlechter Erinnerung bleiben wird. Grund zur Freude gab es für Aktieninvestoren im letzten Jahr wenig. Seit 2012 konnte der Dax jedes Jahr mit einem Gewinn abschließen. Das Jahr 2018 beendete der Index dagegen mit einem Minus von ca. 20 Prozent. In absoluten Zahlen betrachtet notierte der deutsche Leitindex zum Jahresende auf dem Niveau von November 2016, mit dem Unterschied, dass der Trend damals aufwärtsgerichtet war. Für das Jahr 2019 sieht es auf den ersten Blick nicht rosig aus. Vor allem die politischen Risiken belasten die Märkte. Der drohende harte Brexit von Großbritannien, die mangelnde Haushaltsdisziplin in Italien und Frankreich belasten die europäischen Märkte. Global sorgt die zunehmende Wachstumsschwäche in China und ein völlig unberechenbarer, innenpolitisch immer stärker unter Druck geratender US-Präsident für Unsicherheiten.

Ökonomische Schwarzmaler laufen zur Höchstform auf

Die bekannten ökonomischen Schwarzmaler laufen bei dieser Gemengelage zur Höchstform auf. Sie nutzen das Momentum und werden nicht müde, vor dem nächsten großen Crash oder gar vor dem völligen Zusammenbruch der Weltwirtschaft zu warnen. Was den genauen Zeitpunkt angeht, stellt sich bei den meisten Zurückhaltung ein. In den nächsten Monaten, aber spätestens 2020 soll es soweit sein. Vor allem die Charttechniker machen derzeit von sich reden. Was für einen Laien nach zeitgenössischer Kunst oder Malen nach Zahlen aussieht, ist für die Anhänger der technischen Analyse der Versuch, den Börsenverlauf vorherzusagen. Ein Chart ist die grafische Darstellung von Kursverläufen über einen bestimmten Zeitraum. Die Analyse dieser Werte kann, so glauben die Chartanalytiker, beim Aufspüren kommender Trends hilfreich sein. In den letzten Jahren hat die Charttechnik, obwohl wissenschaftlich umstritten, immer stärkerer Verbreitung gefunden. Vor allem auch weil große Investoren zunehmend Computermodelle nutzen, die auf Chartmuster abstellen. Völlig ignorieren sollte man also die Aussagen der Trendanalysten nicht.

Die Elliott-Wellen werden immer gerne herangezogen

Vor allem eine Theorie wurde in den letzten Wochen immer wieder gerne herangezogen. Die Elliott-Wellen, die in den späten 1920ern von dem US-Amerikaner Ralph Nelson Elliott entwickelt wurden. Dieser glaubte ein Grundprinzip nach dem alle Vorgänge im Universum und somit auch an der Börse ablaufen, entdeckt zu haben. Die Kurse, so das Kernelement seiner Theorie, entwickelten sich deshalb immer im gleichen Wellenrhythmus. Vereinfacht ausgedrückt, erfolgt nach seiner Wellentheorie ein Kursanstieg immer in fünf, ein Abstieg hingegen in drei Wellen. Jede dieser acht Hauptwellen besteht aus kleineren Wellen, die in der gleichen Folge angeordnet sind. Und die kleineren Wellen wiederum setzen sich aus noch kleineren Wellen zusammen, von denen auch wieder fünf nach oben und drei nach unten tendieren. Die Wellentheorie basiert auf der Annahme, dass die kollektiven Gefühle der Investoren zwischen Optimismus und Pessimismus schwanken. Diese Schwankungen sind verantwortlich für die Wellenform von Aktienkursen.

Folgt jetzt die Korrektur?

Für die Anhänger dieser Theorie ist im Januar 2018 bei knapp 13.600 Punkten im Dax aus der Sicht der Elliott-Wellen eine Hausse zu Ende gegangen. Diese fünfteilige aufwärts gerichtete Phase hat Mitte 2009 begonnen und jetzt folgt unweigerlich eine Korrektur. Auch diese Korrektur erfolgt in Wellenform. Der große Schwachpunkt dieser Technik liegt allerdings in der korrekten Wellenzählung. Wer in den letzten Wochen entsprechende Beiträge in Foren von Charttechnikern verfolgt hat, stellt schnell fest, dass die Meinungen darüber, in welcher Welle sich der Markt gerade befindet, sehr weit auseinandergehen. Nachprüfbare Erfolge kann die Theorie der Elliott-Wellen nicht vorweisen. Die Wirksamkeit der Chartanalyse ist wissenschaftlich nicht belegt. Es besteht kein kausaler Zusammenhang zwischen der Art der Analyse und der erwirtschafteten Rendite. Allerdings wird aus dem Glauben an die Wirksamkeit viel Kapital nach den Ergebnissen der Chartanalyse bewegt. So wird das Instrument zur Grundlage einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Aus diesem Grund sollte man als privater Investor die Meinung der Charttechnik nicht völlig ignorieren. Seine Anlagestrategie aber völlig danach auszurichten empfiehlt sich sicherlich nicht. Vor allem rückblickend lässt sich mit der Charttechnik so manche Marktbewegung einleuchtend erklären. An der Börse wird jedoch die Zukunft gehandelt. Die begehrte Glaskugel für einen Blick in die Zukunft besitzen auch die Charttechniker nicht.

Wichtige Entscheidungen stehen an

In der sehr nahen Zukunft steht allerdings eine wichtige Entscheidung an, die sicherlich die Märkte in Europa bewegen wird. Die britische Premierministerin Theresa May wird, so der aktuelle Stand, am 15. Januar endlich das britische Parlament über den vorliegenden Brexit Vertrag mit der EU abstimmen lassen. Die Sorgen über die Folgen eines unkontrollierten Ausstiegs haben auch im Vereinigten Königreich in den letzten Wochen merklich zugenommen. Die Phalanx der Hardliner im Parlament ist bei weitem nicht mehr so geschlossen wie noch vor einigen Wochen. Die Wahrscheinlichkeit das die Vernunft siegt, ist zwar merklich gestiegen, eine Ablehnung des Vertrages und damit ein harter Brexit ist immer noch möglich. Vertreter Großbritanniens und der Europäischen Union erwägen mittlerweile, die Frist für den Brexit zu verlängern. Zusätzliche Zeit zu kaufen war ja bereits in der Vergangenheit für die EU ein probates Mittel der Problemlösung.

Viele Aktien sind wieder attraktiv bewertet

Lösungen deuten sich aber auch bei anderen politischen Krisenherden an. Der Handelskonflikt zwischen China und den USA scheint sich zu entspannen, der Zinsanstieg in den USA fällt wohl moderater aus, als noch vor wenigen Wochen befürchtet. Durch die kräftige Korrektur in manchen Marktsegmenten sind viele Aktien wider sehr attraktiv bewertet. Die ersten Optimisten kehren in den Markt zurück. Zwar sind die Pessimisten noch in der Mehrheit, es gibt aber wieder viele Gründe dafür, dass 2019 ein gutes Börsenjahr wird. Anleger sollten in solchen hektischen Marktphasen die Ruhe bewahren. Der beste Freund des Investors ist die Zeit. Das meiste Geld wird an der Börse immer noch mit dem Hintern verdient. So lässt es sich auch entspannt auf den Elliott-Wellen surfen.

 

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