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  string(7019) "Der Humorist Loriot verhalf der Phrase „Ja, wo laufen sie denn, wo laufen sie denn hin?“ in seinem Sketch „Auf der Rennbahn“ zu großer Bekanntheit. Ausgestrahlt wurde Loriots Sketch erstmals am 2. Januar 1972 in der 18. Folge der Fernsehserie Cartoon. In dem Sketch besucht ein völlig unbedarfter Zuschauer eine Pferderennbahn und belästigt einen anderen Besucher mit seinen kenntnisarmen Äußerungen. Wiederholt erkundigt er sich während des Rennens mit „Wo laufen sie denn?“ nach den Pferden, da er außerstande ist, diesen durch sein Fernglas zu folgen. Die Urfassung des Sketches, Rennbahngespräche, war bereits 1926 auf eine Schellackplatte aufgenommen worden.
In den letzten Wochen drängte sich bei manchem Beobachter der Finanzmärkte eine leicht abgewandelte Frage auf. „Ja, wo bleibt sie denn?“ wird sich so mancher in der letzten Zeit gefragt haben. Die Rede ist vom großen Crash, vom Zusammenbruch der Finanzmärkte. Immerhin wurde die große Krise schon zu Beginn des neuen Jahres von so manchem, im Gegensatz zum Rennbahn Sketch nicht unbedingt unbedarften, Börsenguru herbeigeredet. Publikumswirksam war der „drohende Crash“ der Aufmacher von so mancher Wirtschaftszeitung und einige Untergangspropheten wurden nicht müde, das baldige Ende unserer Finanzmärkte vorherzusagen. Dabei verdienen Sie an ihren auflagenstarken Büchern ganz gut. In diesem Sommer zumindest kam es, für einige Investoren die sich aus Aktien zurückzogen hatten durchaus überraschend, nicht zum großen Kurseinbruch. Im Gegenteil: Indizes wie der S&P 500 markierten neue Allzeithochs und auch der Dax konnte sich stabil jenseits der 10.000er Marke erneut festsetzen.
Dabei gab und gibt es eigentlich genügend Gründe, die für eine große Krise auf den Finanzmärkten ursächlich sein könnten. Weltweit erfreuen sich Populisten in der Politik großer Beliebtheit, die Zinsen bleiben negativ, China ist nicht wirklich wirtschaftlich gesund und Europa sieht sich, neben den „alten“ Problemen, durch den Brexit mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert. Unter normalen Bedingungen hätte nur eins dieser Problemfelder ausgereicht, um die weltweiten Börsen kräftig durchzuschütteln. Aber seit der Finanzkrise 2008/2009 herrscht an den globalen Märkten ein ganz besonderer Ausnahmezustand. Wirklich normal ist derzeit wenig.
Der entscheidende Faktor für die Stabilität des Finanzsystems sind die Notenbanken. Ohne sie läuft derzeit nichts. Sie möchten die Inflation und das Wachstum ankurbeln. Davon sind wir aber weiter entfernt als je zuvor. Trotz gigantischer Kaufprogramme von Staats- und Unternehmensanleihen und dem vermehrten Kauf von Aktien (Schweizer Nationalbank, Bank of Japan) schwächelt die Weltwirtschaft. Dabei haben die Notenbanken ihr Pulver noch lange nicht verschossen. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt, der berühmt berüchtigte Rubikon ist eh schon lange überschritten. Das immer wieder thematisierte Helikoptergeld schwebt immer noch über und in den Köpfen von so manchem Notenbanker.
Vermutlich werden dabei aber leider die Euronoten nicht auf unsere Köpfe herunterregnen, sondern getarnt als Infrastrukturmaßnahme, finanziert durch die Europäische Zentralbank (EZB), helfen, die desolate Infrastruktur in so manchem europäischen Land wieder auf Vordermann zu bringen. Vorreiter ist hier auch wieder einmal Japan. Die japanische Regierung hat vor wenigen Wochen ihr aktuellstes Konjunkturpaket veröffentlicht. Es umfasst ein Volumen von knapp 120 Milliarden Euro. Bestandteil dieses Konjunkturpaketes ist ein „Helikoptergeld light“. Dabei soll an 22 Millionen einkommensschwache Japaner pro Person 15.000 Yen (umgerechnet ungefähr 132 Euro) ausgegeben werden. Des Weiteren sollen Hafenanlagen für Kreuzfahrtschiffe verbessert und eine Zugstrecke für den Maglef-Zug finanziert werden. Darüber hinaus sollen Teile der Gelder in den Wiederaufbau von Erdbebengebieten fließen. Diese Maßnahmen sollen zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum und mehr Nachfrage bei den Verbrauchern führen. Das BIP soll kräftig ansteigen, um satte 1,3 Prozent und die Deflation soll bekämpft werden. So zumindest die Hoffnung der japanischen Regierung. Vergleichbare Maßnahmen sind für die Eurozone oder die USA ebenfalls denkbar.
Es sollte jedem Investor klar sein, dass die Notenbanken derzeit eine schwerwiegende Finanzmarktkrise einfach nicht zulassen werden. Die bereits ergriffenen Maßnahmen der globalen Notenbanken sind zum Erfolg verdammt. Einen einfachen Weg zurück gibt es derzeit nicht. Auch wenn die Notenbanken einen völligen Crash des Finanzsystems verhindern können, so sind sie nicht in der Lage, die kurzfristigen Marktschwankungen zu eliminieren. Diese sind eine direkte Folge der Notenbankpolitik des billigen Geldes und werden die Anleger zunehmend begleiten. Teilweise werden sie auch durch unbedarfte Äußerungen von Notenbankern ausgelöst.
Am letzten Freitag sackte der S&P 500 in New York um 2,5 Prozent ab und beendete damit abrupt eine nicht enden wollende Serie von 43 Handelstagen mit Kursschwankungen von weniger als einem Prozent pro Tag. Der Dow Jones verlor am Freitag fast 400 Punkte. Auch der folgende Montag startete entsprechend tiefrot an den Börsen. Die Ursache für den Kursrutsch vom Freitag ist wirklich reichlich unspektakulär und absolut nichts Neues. Es hat sich lediglich ein Mitglied der US-Notenbank für eine rasche Anhebung der US-Leitzinsen ausgesprochen und vor einer Überhitzung der US-Wirtschaft gewarnt. Angesichts der zuletzt eher schwächeren Wirtschaftsdaten aus den USA reibt man sich als Beobachter schon etwas verwundert die Augen. Aber die Zinsdiskussion hat die Märkte derzeit fest im Griff.
Dabei ist man immer wieder überrascht, welche Auswirkungen die im Raum stehende Zinserhöhung in den USA immer wieder entfaltet. Dabei geht es nur, soviel ist sicher, um eine Erhöhung von 0,25 Prozent. Wo bitte ist der große Unterschied, ob nun erst im Dezember oder doch schon im September die Zinsen in den USA von 0,25 auf 0,50 Prozent angehoben werden? Auch in der Interpretation eines Zinsschrittes sind sich die Marktteilnehmer immer wieder uneins. Wird die Anpassung verschoben, deuten das viele als vermeintliche Schwäche der US-Konjunktur. Findet sie dagegen statt, überwiegen plötzlich die Sorgen um einen zu starken Dollar und die entsprechenden negativen Auswirkungen auf die US Konjunktur. US Notenbanker haben es in solchen Tagen auch nicht leicht.
Einfacher haben es da die Kollegen von der EZB. Eine Zinsanpassung bleibt fürs erste ausgeschlossen. Damit haben Anleger Planungssicherheit. Die Rahmenbedingungen für den Aktienmarkt bleiben positiv. Auch wenn die weitere Entwicklung des Aktienmarktes von heftigen Turbulenzen begleitet wird, auf die Frage „Ja, wohin laufen sie denn“ gibt es eigentlich nur eine Antwort. Nach oben!
Redakteur: Diplom-Kaufmann Markus Richert, CFP®
Seniorberater Vermögensverwaltung    	"
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„Ja, wo laufen sie denn?“

Der Humorist Loriot verhalf der Phrase „Ja, wo laufen sie denn, wo laufen sie denn hin?“ in seinem Sketch „Auf der Rennbahn“ zu großer Bekanntheit. Ausgestrahlt wurde Loriots Sketch erstmals am 2. Januar 1972 in der 18. Folge der Fernsehserie Cartoon. In dem Sketch besucht ein völlig unbedarfter Zuschauer eine Pferderennbahn und belästigt einen anderen Besucher mit seinen kenntnisarmen Äußerungen. Wiederholt erkundigt er sich während des Rennens mit „Wo laufen sie denn?“ nach den Pferden, da er außerstande ist, diesen durch sein Fernglas zu folgen. Die Urfassung des Sketches, Rennbahngespräche, war bereits 1926 auf eine Schellackplatte aufgenommen worden.
In den letzten Wochen drängte sich bei manchem Beobachter der Finanzmärkte eine leicht abgewandelte Frage auf. „Ja, wo bleibt sie denn?“ wird sich so mancher in der letzten Zeit gefragt haben. Die Rede ist vom großen Crash, vom Zusammenbruch der Finanzmärkte. Immerhin wurde die große Krise schon zu Beginn des neuen Jahres von so manchem, im Gegensatz zum Rennbahn Sketch nicht unbedingt unbedarften, Börsenguru herbeigeredet. Publikumswirksam war der „drohende Crash“ der Aufmacher von so mancher Wirtschaftszeitung und einige Untergangspropheten wurden nicht müde, das baldige Ende unserer Finanzmärkte vorherzusagen. Dabei verdienen Sie an ihren auflagenstarken Büchern ganz gut. In diesem Sommer zumindest kam es, für einige Investoren die sich aus Aktien zurückzogen hatten durchaus überraschend, nicht zum großen Kurseinbruch. Im Gegenteil: Indizes wie der S&P 500 markierten neue Allzeithochs und auch der Dax konnte sich stabil jenseits der 10.000er Marke erneut festsetzen.
Dabei gab und gibt es eigentlich genügend Gründe, die für eine große Krise auf den Finanzmärkten ursächlich sein könnten. Weltweit erfreuen sich Populisten in der Politik großer Beliebtheit, die Zinsen bleiben negativ, China ist nicht wirklich wirtschaftlich gesund und Europa sieht sich, neben den „alten“ Problemen, durch den Brexit mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert. Unter normalen Bedingungen hätte nur eins dieser Problemfelder ausgereicht, um die weltweiten Börsen kräftig durchzuschütteln. Aber seit der Finanzkrise 2008/2009 herrscht an den globalen Märkten ein ganz besonderer Ausnahmezustand. Wirklich normal ist derzeit wenig.
Der entscheidende Faktor für die Stabilität des Finanzsystems sind die Notenbanken. Ohne sie läuft derzeit nichts. Sie möchten die Inflation und das Wachstum ankurbeln. Davon sind wir aber weiter entfernt als je zuvor. Trotz gigantischer Kaufprogramme von Staats- und Unternehmensanleihen und dem vermehrten Kauf von Aktien (Schweizer Nationalbank, Bank of Japan) schwächelt die Weltwirtschaft. Dabei haben die Notenbanken ihr Pulver noch lange nicht verschossen. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt, der berühmt berüchtigte Rubikon ist eh schon lange überschritten. Das immer wieder thematisierte Helikoptergeld schwebt immer noch über und in den Köpfen von so manchem Notenbanker.
Vermutlich werden dabei aber leider die Euronoten nicht auf unsere Köpfe herunterregnen, sondern getarnt als Infrastrukturmaßnahme, finanziert durch die Europäische Zentralbank (EZB), helfen, die desolate Infrastruktur in so manchem europäischen Land wieder auf Vordermann zu bringen. Vorreiter ist hier auch wieder einmal Japan. Die japanische Regierung hat vor wenigen Wochen ihr aktuellstes Konjunkturpaket veröffentlicht. Es umfasst ein Volumen von knapp 120 Milliarden Euro. Bestandteil dieses Konjunkturpaketes ist ein „Helikoptergeld light“. Dabei soll an 22 Millionen einkommensschwache Japaner pro Person 15.000 Yen (umgerechnet ungefähr 132 Euro) ausgegeben werden. Des Weiteren sollen Hafenanlagen für Kreuzfahrtschiffe verbessert und eine Zugstrecke für den Maglef-Zug finanziert werden. Darüber hinaus sollen Teile der Gelder in den Wiederaufbau von Erdbebengebieten fließen. Diese Maßnahmen sollen zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum und mehr Nachfrage bei den Verbrauchern führen. Das BIP soll kräftig ansteigen, um satte 1,3 Prozent und die Deflation soll bekämpft werden. So zumindest die Hoffnung der japanischen Regierung. Vergleichbare Maßnahmen sind für die Eurozone oder die USA ebenfalls denkbar.
Es sollte jedem Investor klar sein, dass die Notenbanken derzeit eine schwerwiegende Finanzmarktkrise einfach nicht zulassen werden. Die bereits ergriffenen Maßnahmen der globalen Notenbanken sind zum Erfolg verdammt. Einen einfachen Weg zurück gibt es derzeit nicht. Auch wenn die Notenbanken einen völligen Crash des Finanzsystems verhindern können, so sind sie nicht in der Lage, die kurzfristigen Marktschwankungen zu eliminieren. Diese sind eine direkte Folge der Notenbankpolitik des billigen Geldes und werden die Anleger zunehmend begleiten. Teilweise werden sie auch durch unbedarfte Äußerungen von Notenbankern ausgelöst.
Am letzten Freitag sackte der S&P 500 in New York um 2,5 Prozent ab und beendete damit abrupt eine nicht enden wollende Serie von 43 Handelstagen mit Kursschwankungen von weniger als einem Prozent pro Tag. Der Dow Jones verlor am Freitag fast 400 Punkte. Auch der folgende Montag startete entsprechend tiefrot an den Börsen. Die Ursache für den Kursrutsch vom Freitag ist wirklich reichlich unspektakulär und absolut nichts Neues. Es hat sich lediglich ein Mitglied der US-Notenbank für eine rasche Anhebung der US-Leitzinsen ausgesprochen und vor einer Überhitzung der US-Wirtschaft gewarnt. Angesichts der zuletzt eher schwächeren Wirtschaftsdaten aus den USA reibt man sich als Beobachter schon etwas verwundert die Augen. Aber die Zinsdiskussion hat die Märkte derzeit fest im Griff.
Dabei ist man immer wieder überrascht, welche Auswirkungen die im Raum stehende Zinserhöhung in den USA immer wieder entfaltet. Dabei geht es nur, soviel ist sicher, um eine Erhöhung von 0,25 Prozent. Wo bitte ist der große Unterschied, ob nun erst im Dezember oder doch schon im September die Zinsen in den USA von 0,25 auf 0,50 Prozent angehoben werden? Auch in der Interpretation eines Zinsschrittes sind sich die Marktteilnehmer immer wieder uneins. Wird die Anpassung verschoben, deuten das viele als vermeintliche Schwäche der US-Konjunktur. Findet sie dagegen statt, überwiegen plötzlich die Sorgen um einen zu starken Dollar und die entsprechenden negativen Auswirkungen auf die US Konjunktur. US Notenbanker haben es in solchen Tagen auch nicht leicht.
Einfacher haben es da die Kollegen von der EZB. Eine Zinsanpassung bleibt fürs erste ausgeschlossen. Damit haben Anleger Planungssicherheit. Die Rahmenbedingungen für den Aktienmarkt bleiben positiv. Auch wenn die weitere Entwicklung des Aktienmarktes von heftigen Turbulenzen begleitet wird, auf die Frage „Ja, wohin laufen sie denn“ gibt es eigentlich nur eine Antwort. Nach oben!
Redakteur: Diplom-Kaufmann Markus Richert, CFP®
Seniorberater Vermögensverwaltung

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