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  string(7431) "Vom 23. bis 26. Januar 2018 trifft sich die weltweite Wirtschaftselite wieder in Davos im Schweizer Kanton Graubünden. Alljährlich findet dort das Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, kurz WEF) statt. Hierbei kommen international führende Wirtschaftsexperten, Politiker, Intellektuelle und Journalisten zusammen, um über aktuelle globale Fragen zu diskutieren. Diese umfassen neben der Wirtschafts- auch die Gesundheits- und Umweltpolitik. Die Teilnahme am Jahrestreffen ist nur auf Einladung möglich. Al Gore, Bill Clinton, Bill Gates, Bono, Paulo Coelho und Tony Blair stehen in Davos regelmäßig auf der Gästeliste. In diesem Jahr hat auch der US-amerikanische Präsident Donald Trump sein Kommen angesagt und sorgt damit bereits im Vorfeld der Veranstaltung für einige Unruhe und mediale Aufmerksamkeit.
Das diesjährige Motto des Weltwirtschaftsforums lautet: „Die gemeinsame Zukunft in einer zerbrochenen Welt“. In mehr als 400 Sessions werden die fast 3000 angemeldeten Teilnehmer samt ihrer kleineren oder größeren Entourage die Probleme der Welt diskutieren. Angeblich reist Donald Trump mit einer großen Delegation an, darunter mehrere Kabinettsmitglieder wie Handelsminister Wilbur Ross und Finanzminister Steven Mnuchin. Dort will er, der große Spalter, für seine Politik zur Stärkung amerikanischer Unternehmen, amerikanischer Industriezweige und amerikanischer Arbeiter werben. Sollte er wirklich kommen, könnte das in der Vergangenheit oft belächelte Treffen in diesem Jahr wirklich spannend werden.
Nach einem Jahr Präsidentschaft von Donald Trump könnte die Situation in den USA derzeit nicht widersprüchlicher sein. Die US-Wirtschaft boomt, die Zinsen steigen langsam wieder an und die Börse jagt einen Rekord nach dem anderen. Auf der anderen Seite ist die US-Gesellschaft gespalten wie noch nie und aktuell konnte ein längerer Government Shutdown nur mit Mühe abgewendet werden. Wie es um die amerikanische Volkswirtschaft wirklich bestellt ist, lässt sich derzeit am besten am Dollarkurs ablesen, stellen Kritiker fest. Eigentlich müsste die US-amerikanische Währung von dem positiven wirtschaftlichen Umfeld profitieren, allerdings ist derzeit das Gegenteil der Fall. Der Dollar ist so schwach wie lange nicht mehr, die Währung liegt auf dem tiefsten Niveau seit Ende 2014. Die jüngste Stärke des Euro ist in Wahrheit eine Schwäche des Dollar.
Beobachter sehen den Grund für die derzeitige Schwäche des US-Dollar in der gefeierten US-Steuerreform. Es mehren sich die Bedenken, das sich die Reform, nicht wie von Donald Trump und seinen Anhängern vollmundig versprochen, über ein höheres Wachstum von selbst finanziert. Die massiven Steuererleichterungen für Unternehmen, könnten ein gewaltiges Loch in den US-Haushalt reißen. Der Finanzausschuss des amerikanischen Kongresses schätzt, dass sich die Steuerausfälle über die kommenden zehn Jahre auf eine Billion Dollar summieren könnten. Und die Analysten der Bank of America haben berechnet, dass das Haushaltsdefizit des Staates 2018 rund 790 Milliarden Dollar statt der geplanten 645 Milliarden betragen wird. Das Haushaltsdefizit steigt damit vermutlich auf über fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Seit einigen Tagen steigen, trotz ungünstigen Eurokurses, auch die europäischen Aktienmärkte wieder an. Der Dax hat am heutigen Dienstag ein neues Allzeithoch erreicht und peilt jetzt, da sind sich viele Analysten einig, die 14.000 Punkte an. Vermehrt fließt derzeit Geld über den Atlantik nach Europa, US-Anleger investieren in europäische Aktien, weil sie vom steigenden Euro-Kurs profitieren wollen. Durch das abfließende Geld schwächen sie den Dollar weiter, und es wird noch attraktiver für sie, im Ausland zu investieren. Eigentlich ist in dieser Situation die Fed gefordert. Sie müsste die Zinsen stärker anheben, als derzeit von den Investoren erwartet wird. Eine geänderte Zinspolitik der Fed würde den Dollar vermutlich dann schnell ansteigen lassen. Nur so kann der derzeitige Teufelskreis nachhaltig durchbrochen werden.
Ob es dazu jedoch in der nächsten Zeit kommen wird, ist mehr als fraglich. Ein preiswerter Dollar stützt die US-Wirtschaft derzeit nachhaltig. Donald Trump zumindest stört sich daran derzeit nicht. Am 5. Februar übernimmt der von ihm ausgewählte Jerome Powell das Amt des Notenbank-Chefs. Beobachter gehen nicht davon aus, dass sich der neue Fed-Chef als erste Amtshandlung sofort mit seinem Präsidenten anlegen wird. Anleger sollten sich also auf einen weiterhin schwachen Dollar einstellen. Die europäischen Aktienmärkte, besonders der Dax, erhalten durch den starken Kapitalzufluss aus den USA derzeit Rückenwind.
Aber die Kapitalzuflüsse aus Übersee sind nicht der einzige Grund für den stabilen Aufwärtstrend. Acht Jahre in Folge ist die deutsche Wirtschaft nun schon gewachsen. Und ein Ende ist weiter nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil, der Optimismus ist nach wie vor ungebrochen. Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im Januar kräftiger verbessert als erwartet.  Die derzeitige Lagebeurteilung ist die beste seit Beginn der Umfrage im Dezember 1991. Vor allem der private Konsum, lange Zeit eher schwach in Deutschland ausgeprägt, hat sich zu einem stabilen Fundament des Wachstums entwickelt. Aber auch die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verbesserten sich im Januar erheblich. Der entsprechende Indikator stieg um 2,8 Punkte gegenüber dem Vormonat auf 31,8. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum erhöhte sich um 5,7 auf 56,4 Zähler.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen während des Weltwirtschaftsforums in Davos können also kaum besser sein. Wobei eine aktuelle Studie zur sozialen Ungleichheit der Organisation Oxfam kurz vor Beginn des Treffens den Finger in die Wunde gelegt hat. Demnach wächst der Reichtum der Reichen rasant, zu Lasten der ärmeren Bevölkerung.  Das reichste Prozent der Weltbevölkerung besitzt laut dem Oxfam-Bericht mehr Vermögen als die anderen 99 Prozent zusammen. Die Schere zwischen Reich und Arm geht weltweit immer weiter auseinander und alle zwei Tage kommt irgendwo auf der Welt ein neuer Dollar-Milliardär hinzu. Eine Näherin in Bangladesch muss derzeit ihr ganzes Leben arbeiten, um so viel zu verdienen wie der Chef eines führenden Modekonzerns in vier Tagen. Auch wenn es berechtigte Kritik an der Datengrundlage und Interpretation gibt, wird die Elite in Davos kaum an diesem Thema vorbeikommen.
Derzeit sind die Probleme der Teilnehmer allerdings viel profaner. Sie müssen erst einmal Davos erreichen. Am Montag verzeichnete Davos 1,75 Meter Schnee, den zweithöchsten Stand seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen 1931. Selbst die Anreise per Helikopter ist nicht unproblematisch, der Landeplatz war wegen mangelnder Sicht teilweise lahmgelegt. Es handelt sich um das schneereichste Elitentreffen in der 48-jährigen Geschichte des Weltwirtschaftsforums. Zum Abschluss, am letzten Tag, des Forums wird dann noch der Milliardär Donald Trump erwartet. Er will allen zeigen, wer in der Weltwirtschaft das Sagen hat. Aber vielleicht verhindern ja die Schneemassen genau das. Es gibt sicher einige Teilnehmer am Forum, die dann hörbar aufatmen.
Redakteur: Diplom-Kaufmann Markus Richert, CFP®
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Sturmtief Donald bedroht Davos

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Das diesjährige Motto des Weltwirtschaftsforums lautet: „Die gemeinsame Zukunft in einer zerbrochenen Welt“. In mehr als 400 Sessions werden die fast 3000 angemeldeten Teilnehmer samt ihrer kleineren oder größeren Entourage die Probleme der Welt diskutieren. Angeblich reist Donald Trump mit einer großen Delegation an, darunter mehrere Kabinettsmitglieder wie Handelsminister Wilbur Ross und Finanzminister Steven Mnuchin. Dort will er, der große Spalter, für seine Politik zur Stärkung amerikanischer Unternehmen, amerikanischer Industriezweige und amerikanischer Arbeiter werben. Sollte er wirklich kommen, könnte das in der Vergangenheit oft belächelte Treffen in diesem Jahr wirklich spannend werden.
Nach einem Jahr Präsidentschaft von Donald Trump könnte die Situation in den USA derzeit nicht widersprüchlicher sein. Die US-Wirtschaft boomt, die Zinsen steigen langsam wieder an und die Börse jagt einen Rekord nach dem anderen. Auf der anderen Seite ist die US-Gesellschaft gespalten wie noch nie und aktuell konnte ein längerer Government Shutdown nur mit Mühe abgewendet werden. Wie es um die amerikanische Volkswirtschaft wirklich bestellt ist, lässt sich derzeit am besten am Dollarkurs ablesen, stellen Kritiker fest. Eigentlich müsste die US-amerikanische Währung von dem positiven wirtschaftlichen Umfeld profitieren, allerdings ist derzeit das Gegenteil der Fall. Der Dollar ist so schwach wie lange nicht mehr, die Währung liegt auf dem tiefsten Niveau seit Ende 2014. Die jüngste Stärke des Euro ist in Wahrheit eine Schwäche des Dollar.
Beobachter sehen den Grund für die derzeitige Schwäche des US-Dollar in der gefeierten US-Steuerreform. Es mehren sich die Bedenken, das sich die Reform, nicht wie von Donald Trump und seinen Anhängern vollmundig versprochen, über ein höheres Wachstum von selbst finanziert. Die massiven Steuererleichterungen für Unternehmen, könnten ein gewaltiges Loch in den US-Haushalt reißen. Der Finanzausschuss des amerikanischen Kongresses schätzt, dass sich die Steuerausfälle über die kommenden zehn Jahre auf eine Billion Dollar summieren könnten. Und die Analysten der Bank of America haben berechnet, dass das Haushaltsdefizit des Staates 2018 rund 790 Milliarden Dollar statt der geplanten 645 Milliarden betragen wird. Das Haushaltsdefizit steigt damit vermutlich auf über fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Seit einigen Tagen steigen, trotz ungünstigen Eurokurses, auch die europäischen Aktienmärkte wieder an. Der Dax hat am heutigen Dienstag ein neues Allzeithoch erreicht und peilt jetzt, da sind sich viele Analysten einig, die 14.000 Punkte an. Vermehrt fließt derzeit Geld über den Atlantik nach Europa, US-Anleger investieren in europäische Aktien, weil sie vom steigenden Euro-Kurs profitieren wollen. Durch das abfließende Geld schwächen sie den Dollar weiter, und es wird noch attraktiver für sie, im Ausland zu investieren. Eigentlich ist in dieser Situation die Fed gefordert. Sie müsste die Zinsen stärker anheben, als derzeit von den Investoren erwartet wird. Eine geänderte Zinspolitik der Fed würde den Dollar vermutlich dann schnell ansteigen lassen. Nur so kann der derzeitige Teufelskreis nachhaltig durchbrochen werden.
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Aber die Kapitalzuflüsse aus Übersee sind nicht der einzige Grund für den stabilen Aufwärtstrend. Acht Jahre in Folge ist die deutsche Wirtschaft nun schon gewachsen. Und ein Ende ist weiter nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil, der Optimismus ist nach wie vor ungebrochen. Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im Januar kräftiger verbessert als erwartet.  Die derzeitige Lagebeurteilung ist die beste seit Beginn der Umfrage im Dezember 1991. Vor allem der private Konsum, lange Zeit eher schwach in Deutschland ausgeprägt, hat sich zu einem stabilen Fundament des Wachstums entwickelt. Aber auch die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verbesserten sich im Januar erheblich. Der entsprechende Indikator stieg um 2,8 Punkte gegenüber dem Vormonat auf 31,8. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum erhöhte sich um 5,7 auf 56,4 Zähler.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen während des Weltwirtschaftsforums in Davos können also kaum besser sein. Wobei eine aktuelle Studie zur sozialen Ungleichheit der Organisation Oxfam kurz vor Beginn des Treffens den Finger in die Wunde gelegt hat. Demnach wächst der Reichtum der Reichen rasant, zu Lasten der ärmeren Bevölkerung.  Das reichste Prozent der Weltbevölkerung besitzt laut dem Oxfam-Bericht mehr Vermögen als die anderen 99 Prozent zusammen. Die Schere zwischen Reich und Arm geht weltweit immer weiter auseinander und alle zwei Tage kommt irgendwo auf der Welt ein neuer Dollar-Milliardär hinzu. Eine Näherin in Bangladesch muss derzeit ihr ganzes Leben arbeiten, um so viel zu verdienen wie der Chef eines führenden Modekonzerns in vier Tagen. Auch wenn es berechtigte Kritik an der Datengrundlage und Interpretation gibt, wird die Elite in Davos kaum an diesem Thema vorbeikommen.
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Redakteur: Diplom-Kaufmann Markus Richert, CFP®
Seniorberater Vermögensverwaltung

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